Im Frühjahr 1940 beginnt Irène Némirovsky die Arbeit an einem Buch, das ganz in der Tradition des großen europäischen Familienromans steht. Über Jahre hat sie die träge Selbstzufriedenheit der bürgerlichen Kreise, in denen sie verkehrte, beobachtet. Sie hat erlebt, wie diese Familien sich in Sicherheit wiegen und sich weigern, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Nun will Némirovsky ihnen den Spiegel vorhalten. Der Roman, der unmittelbar vor »Suite française« entstand, wurde erst posthum 1947 veröffentlicht und ist der illusionslose Abgesang auf ein Bürgertum, das feige vor der Wirklichkeit die Augen verschließt.
Irène Némirovsky wurde 1903 als Tochter eines reichen russischen Bankiers in Kiew geboren und kam während der Oktoberrevolution nach Paris. Dort studierte sie französische Literatur an der Sorbonne. Irène heiratete den weißrussischen Bankier Michel Epstein, bekam zwei Töchter und veröffentlichte ihren Roman "David Golder", der sie schlagartig zum Star der Pariser Literaturszene machte. Viele weitere Veröffentlichungen folgten. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach und die Deutschen auf Paris zumarschierten, floh sie mit ihrem Mann und den Töchtern in die Provinz. Während der deutschen Besetzung erhielt sie als Jüdin Veröffentlichungsverbot. In dieser Zeit arbeitete sie an einem großen Roman über die Okkupation. Am 13. Juli 1942 wurde Irène Némirovsky verhaftet und starb wenige Wochen später in Auschwitz. 2005 entzifferte Némirovskys Tochter Denise Epstein das Manuskript, das als „Suite française“ veröffentlicht und zur literarischen Sensation wurde.
Eva Moldenhauer, 1934 in Frankfurt/Main geboren, ist seit 1964 als Übersetzerin tätig. Sie übersetzte u.a. Claude Simon, Jorge Semprun, Agota Kristof, Jean Paul Sartre und Lévi-Strauss. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. 1982 mit dem "Helmut-M.-Braem-Preis" und 1991 mit dem "Celan-Preis". 2005 wurde sie für ihre Neu-Übersetzung von Claude Simons "Das Gras" für den "Preis der Leipziger Buchmesse" nominiert.
Iris Berben, geboren 1950 in Detmold, spielte in mehr als 300 Kino- und Fernsehfilmen und gehört zu den erfolgreichsten deutschen Schauspielerinnen. Seit über zehn Jahren ermittelt sie im Fernsehen als "Rosa Roth", viel beachtet sind auch ihre Lesungen, u.a. aus den Tagebüchern von Anne Frank und Joseph Goebbels. 2003 wurde sie für ihr Engagement gegen Antisemitismus und Rassismus mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik ausgezeichnet. Als Sprecherin hat Iris Berben u.a. "Und da kam Frau Kugelmann" von Minka Pradelski und Françoise Sagans "Bonjour Tristesse" für die BRIGITTE Hörbuch-Edition gelesen.