Erdbeeren (1929) Seinen großen Kindheitsroman hat Joseph Roth nie vollendet, geblieben ist das Fragment "Erdbeeren". Darin berichtet der Hochstapler Naphtali Kroj über die wundersame Stadt Brody in Galizien, Joseph Roths Geburtsort, in der es nicht mit rechten Dingen zugeht. "In meiner Heimatstadt lebten etwa zehntausend Menschen. Dreitausend unter ihnen waren verrückt, wenn auch nicht gemeingefährlich. Ein linder Wahnsinn umgab sie, wie eine goldene Wolke." Heute früh kam ein Brief (undatiert, ca. 1935/1936) Naphtali Kroj schreibt Joseph Roth, dass er ihren gemeinsamen Heimatort verlassen hat und nach Argentinien ausgewandert ist. Während Kroj unbeschwert in die Zukunft blickt, sinniert Roth melancholisch über sein Gefühl der Heimatlosigkeit. "Das ist ein seltsames Gefühl, wenn die Stadt, in der man geboren wurde, nicht mehr vorhanden ist. Es ist so, als wäre man tausend Jahre alt und gerade vom Jenseits wiedergekehrt. Wenn man mich fragt, wo ich zur Welt gekommen wäre, weiß ich nichts zu sagen. Und weil meine Heimat nicht mehr vorhanden ist, bin ich nirgends zuhause." Das reiche Haus gegenüber In der Kurzgeschichte 'Das reiche Haus gegenüber' beobachtet der Erzähler ein Haus, dessen Besitzer sehr vermögend erscheint. Unerwarteter Weise stirbt dieser und hinterlässt dem überraschten Erzähler ein Testament.