Das Gespenst von Canterville - von Oscar Wilde, gelesen von Peter Bieringer. Der amerikanische Botschafter Hiram B. Otis zieht mit seiner Familie in das Schloss Canterville ein, das er trotz der Warnungen vor einem Gespenst gekauft hat. Bei dem Gespenst handelt es sich um einen Vorfahren der Cantervilles, Sir Simon, der vor etwa 300 Jahren seine Frau umgebracht hat und zur Strafe für diesen Mord nach dem Tod keine Ruhe finden kann. Dieses Familiengespenst soll für zahlreiche Nervenzusammenbrüche oder Todesfälle früherer Besitzer verantwortlich sein. Kurz nach dem Einzug gibt es Anzeichen, die auf einen Poltergeist hinweisen, aber die pragmatische amerikanische Familie lässt sich nicht einschüchtern und zeigt sich von den seltsamen Vorkommnissen vollkommen unbeeindruckt. Sie machen sich sogar einen Spaß daraus, Sir Simon das Fürchten zu lehren. Das Zusammenleben zwischen dem Schlossgespenst und den neuen Bewohnern gestaltet sich immer schwieriger, vor allem für den Poltergeist. Bald verfällt das verspottete Gespenst in eine tiefe Depression - bis eine Erlösung von ganz unerwarteter Seite naht... Die von Oscar Wilde beschriebene Handlung beinhaltet eine ambivalente Gesellschaftskritik. Einerseits wird der damalige amerikanische Zeitgeist der "Neuen Welt", durch bedingungslosen Materialismus die Domestizierung alles Übernatürlichen, des Gespenstes, zu erreichen, satirisch überspitzt dargestellt. Andererseits wird der im 19. Jahrhundert in England vorherrschende romantische Glaube an das Übernatürliche persifliert, indem die Engländer der "Alten Welt" eine parodistisch überzogene Angst vor dem Gespenst an den Tag legen. Wildes Umkehrung sorgt für den paradoxen Effekt der Geschichte, dass nicht die Schlossbewohner Angst vor dem besagten Gespenst haben, sondern jenes vor den neuen Bewohnern. Oscar Wildes satirisch-parodistische Schauergeschichte wird hier ungekürzt von Peter Bieringer in Szene gesetzt. Titel der Originalausgabe von 1887: ›The Canterville Ghost‹. Covergestaltung unter Verwendung eines Gemäldes von Peter Fetthauer "Schädel I", Öl auf Leinwand, 2023 (die Verwendung erfolgte mit freundlicher Genehmigung des Künstlers). Coverschrift gesetzt aus der Monotype Corsiva. Musik & Kompositionen: Peter Bieringer. Über den Sprecher: Peter Bieringer (*1957) gehörte viele Jahre zum Ensemble der NDR-Sprecher, seit 2006 ist er freischaffend. Seine Stimme ist präsent in zahllosen Radiofeatures, TV-Dokumentationen, Synchronrollen und Hörspielen. In seinem eigenen Studio entstanden bisher Dutzende Hörbuchtitel, darunter auch für die hoerbuchedition words and music.