Dieses Buch befasst sich mit einer universell faszinierenden Frage: dem Schicksal der Seele nach dem physischen Tod. Aus der Kritik an der scholastischen Theologie ergibt sich die Theorie der Reinkarnation als verfĂĽhrerische Alternative. Diese Theorie fĂĽllt nicht nur die LĂĽcken, die die Vorstellungen von einem partiellen Gott hinterlassen haben, sondern propagiert auch eine Vision von unparteiischer Gerechtigkeit, in der jeder Einzelne die FrĂĽchte seiner vergangenen Taten erntet. Â
Die Reinkarnation ist jedoch nicht unumstritten. Obwohl sie einen Rahmen fĂĽr das Verständnis der Ungleichheiten des Lebens bietet, bleibt ihre Wahrhaftigkeit ohne konkrete Beweise. Die Erinnerung an vergangene Leben ist oft fragwĂĽrdig, und viele vermeintliche Beweise können durch andere Theorien oder psychologische Phänomene erklärt werden. Â
Die Diskussion erstreckt sich auch auf das Gesetz des Karmas, das eine direkte Beziehung zwischen Handlungen und Folgen in allen Inkarnationen vorschlägt. Dieser ständige Kreislauf von Saat und Ernte zielt letztlich darauf ab, das Nirvana zu erreichen und die Seele aus dem Kreislauf der Wiedergeburten zu befreien. Â
Im Gegensatz zu den Vorteilen der Reinkarnation gibt es auch erhebliche Kritikpunkte. Wenn man sich zu sehr auf das Gesetz des Karma verlässt, kann dies zu einer Unterschätzung der individuellen Kräfte und zu einer passiven Akzeptanz der Umstände fĂĽhren, wodurch der Schwerpunkt von den gegenwärtigen Möglichkeiten auf ein unbestimmtes Warten auf zukĂĽnftige Leben verlagert wird. Â
Die Wissenschaft des Seins geht jedoch ĂĽber die Beschränkungen der traditionellen Theorie hinaus und schlägt einen Ansatz vor, der die individuelle Macht ĂĽber das Gesetz von Ursache und Wirkung anerkennt und die Selbsterkenntnis als SchlĂĽssel zur Ăśberwindung des natĂĽrlichen Kreislaufs der Wiedergeburten betont. Indem der Einzelne dieses Gesetz versteht und bewusst anwendet, kann er sein Schicksal effektiver gestalten und seinen spirituellen Fortschritt beschleunigen, ohne sich auf sich wiederholende Zyklen verlassen zu mĂĽssen.Â
Der Text stellt die menschliche Erfahrung als einen allmählichen Aufstieg durch mehrere Leben dar, von denen jedes eine Stufe auf der Leiter der Existenz darstellt. Der Vergleich der Perspektiven des Alten und des Neuen Testaments offenbart eine Dualität zwischen der passiven Befolgung des Naturgesetzes und der Ausübung des freien Willens zur aktiven Gestaltung des Schicksals.
Diese Analyse der menschlichen Existenz beschränkt sich nicht auf das theoretische Verständnis, sondern schlieĂźt das BedĂĽrfnis nach Inspiration und Selbstoffenbarung ein. Wahres Verständnis liegt nicht nur in der intellektuellen Befriedigung, sondern auch in der ständigen Suche nach Selbsterkenntnis und der Verwirklichung des inneren Potenzials. Â
A.R.Ribeiro.
Bibliothek des Neuen Denkens