"Jenseits des Lustprinzips" gehört ohne Zweifel mit zu den originellsten, aber auch umstrittensten Schriften Sigmund Freuds. Mit ihr leitet Freud die Arbeiten seiner, wie er selbst sagt, letzten Jahre ein und lässt nun der sonst von ihm meist gezügelten Neigung zur Spekulation freien Lauf. Kern der vor allem von biologischen Überlegungen geleiteten Schrift ist die Annahme eines Todestriebs – eine Annahme, die in der Hypothese kulminiert, dass das Ziel allen Lebens der Tod, und zwar der spannungslose anorganische Zustand vor dem Leben sei. Wenngleich dieser letzte kühne Schritt in der Ausarbeitung seiner Triebtheorie für die psychoanalytische Praxis wenig fruchtbar wurde, so ist es doch für das Verständnis von Freuds kulturkritischem Spätwerk ein unerlässlicher Grundstein. So ist "Jenseits des Lustprinzips" eine gewagte wie auch mutige Schrift eines Wissenschaftlers, der ruhelos bestrebt war, die Grenzen seiner eigenen Theorie immer wieder aufs Neue auszuloten und möglichenfalls zu erweitern. Um diese bemerkenswerte Schrift Sigmund Freuds in den historischen und psychoanalytischen Kontext zu stellen, sind dem Hörbuch zwei Aufsätze zweier Weggefährten und Kollegen Freuds beigefügt. Im ersten Aufsatz führt Freuds Freund und großer Biograf Ernest Jones in die Entstehungshintergründe von "Jenseits des Lustprinzips" ein. Im zweiten Aufsatz gibt der Psychoanalytiker Edward Bibring einen fundierten Überblick über die Freuds Entwicklung der Triebtheorie, in deren Kontext er zum Ende des Aufsatzes hin auch die Bedeutung und Problematik des Todestriebs innerhalb des damit zum Abschluss gekommen Triebmodells einordnet. Der Hörbuch-Sprecher Volker Braumann hat sich spezialisiert auf das Einsprechen von Texten aus Philosophie, Psychologie und daran angrenzenden Wissenschaften. Sein Hauptaugenmerk gilt dabei dem Werk Sigmund Freuds, Platons und Arthur Schopenhauers.