Addio, Bradamante: Drei Geschichten aus Italien

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Die Autorin hat berühmte und sehr verschiedene italienische Landschaften und Städte besucht. In die Toskana, nach Rom und Sizilien führen die drei Erzählungen dieses Buches, Reisebericht und mitreißendes Erlebnis zugleich. Zahlreich sind die Stationen und die Begegnungen mit den Bewohnern des Landes. Die toskanische Schäferin Cincia, die mit der Besitzerin des alten romantischen Turmes in Fehde liegt, Fortunata, die Tänzerin in Rom, deren Traum vom Aufstieg zur Primaballerina zerbrochen ist, vor allem aber Bradamante, den alten Rittergeschichten entstiegen: sie alle und andere mehr sind lebendig, liebenswürdig in ihrem Temperament und interessant in den Fragen, die sie beschäftigen. Spannende Abenteuer lassen nicht auf sich warten, und Geheimnisse wollen gedeutet sein. INHALT: Der Turm und der Ölbaum Die Geschwister Addio, Bradamante LESEPROBE: Während meine Freundin behaglich schwelgte, kriegte ich kaum einen Bissen herunter. Unser Vorhaben saß mir quer vorm Magen. Meine ehemalige Ritterin dagegen bewies erstaunliche Kaltblütigkeit. Beim Zahlen (sie rechnete die Posten der Preise gewissenhaft nach) sagte sie beiläufig: „Na, und wo ist nun dein Kärtchen?“ Es war eine gute Idee, die Visitenkarte des Dottore mit auf den Teller zu dem Geld zu legen. Der Chef brachte unbewegten Gesichts das Wechselgeld. Seitlich quer über der Rechnung stand: Ab 14 Uhr in Palermo, Katakomben. Bradamante schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Spielen die mit uns Schnitzeljagd? Nun dürfen wir also wieder zurück nach Palermo. He, Alter!“ Mit beflissenem Gesichtsausdruck kam der Wirt an den Tisch. „Du alter Gauner wirst uns sofort sagen, wo der Dottore ist, oder ...“ Bevor ich überhaupt begriff, hatte sie ihren Dolch gezückt und dem Mann an den Hals gesetzt. Der hob langsam die Hände. „Ich weiß von gar nichts“, stammelte er (und erinnerte mich damit an Nina in der Wohnung in Palermo), „halten zu Gnaden, Madonna, ich zahle meine Schutzgebühren, ohne den Herrn zu kennen, der sie kassiert, und tue, was man von mir verlangt, ich bin nur beauftragt, demjenigen, der die Karte bringt, diese Mitteilung zu geben. Ich bin ein kleiner Geschäftsmann, der überleben will und -“ Bradamantes Dolch war immer noch gezückt, aber da betrat eine lärmende, fröhliche Touristengruppe das Restaurant. Erlöst ließ der Wirt die Hände sinken und eilte mit der Speisekarte zu den neuen Gästen. „Du hältst dich an den Falschen“, bemerkte ich leise, während sie ihren Wein austrank.

Rreth autorit

geboren in Wernigerode (Harz), Studium der Germanistik, Latein und Theaterwissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin (Ost) sowie der Freien Universität Berlin (West). 1961 bis 1973 Dramaturgin am Landestheater Halle im Team von Generalmusikdirektor Horst-Tanu Margraf, Regisseur Heinz Rückert und Bühnenbildner Rudolf Heinrich. In dieser Zeit Bühnenfassungen und Übersetzungen von 16 Händel-Opern aus dem Italienischen. 1973 bis 1977 Dramaturgin und Opernregisseurin am Volkstheater Rostock. Erster Roman "Herr Lucius und sein schwarzer Schwan", erschienen 1973 beim Verlag Neues Leben, Berlin. Seit 1977 freiberuflich. Seitdem ca. 60 veröffentlichte Buch-Titel, darunter 12 gemeinsam mit Tochter Miriam Margraf, über 20 Hörspiele für Kinder und Erwachsene, Reisebücher, Filmdrehbücher, Libretti für zwei Rockopern, Publikationen in Zeitschriften, Anthologien, Periodika, Rezensionen und Feuilletons in Tageszeitungen. Auszeichnungen 1970 Händelpreis der Stadt Halle 1978 Lion-Feuchtwanger-Preis der Akademie der Künste der DDR 1988 Nationalpreis der DDR

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