Afrika und Deutschland: koloniale und postkoloniale Erfahrungen. Das Beispiel Namibia: L’Afrique et l’Allemagne: ExpĂ©riences coloniales et postcoloniales. Le cas de la Namibie

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Prof Albert GOUAFFO, PROF Salifou TRAORE
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Zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Die Romane des namibischen deutschsprachigen Schriftstellers Giselher W. Hoffmann

Manfred Loimeier (Mannheim)

Der deutschsprachige namibische Schriftsteller Giselher W. Hoffmann bewegt sich mit seinem literarischen Werk an der Schnittstelle zwischen Kolonialliteratur und Postkolonialismus. Zum einen enthalten seine frĂŒhen Romane wie Im Bunde der Dritte oder Die Erstgeborenen koloniale Stereotypen – der weiße Siedler, der eine Farm aufbaut und paternalistisch mit Einheimischen sympathisiert, sowie Jagdszenen, in denen Einheimische nur Randfiguren darstellen. Zum anderen sind Hoffmanns Romane gekennzeichnet vom BemĂŒhen, einheimischen Volksgruppen zu einer Stimme zu verhelfen – der Roman Die schweigenden Feuer schreibt die Geschichte des Kriegs gegen Herero und Nama aus der Sicht der Unterlegenen, SchattenjĂ€ger ist den Himba im Norden Namibias gewidmet. Hinzu kommt die Thematisierung des Wandels vom UnterdrĂŒcker zum UnterdrĂŒckten: Die verlorenen Jahre berĂŒhrt den Aspekt der Internierung der Deutschen wĂ€hrend und nach dem Ersten Weltkrieg. Zugleich arbeitet Hoffmann darin heraus, wie diese UnterdrĂŒcktheitserfahrung wiederum zur Rechtfertigung des Buren-Nationalismus in der Republik SĂŒdafrika diente. In seinem bislang jĂŒngsten Werk Diamantenfieber lĂ€sst Hoffmann das vormalige Deutsch-SĂŒdwestafrika als Spielball der Interessen metropolitaner Kapitalinteressen durchscheinen.

Indem Hoffmann Elemente der Unterhaltungsliteratur verwendet – unmögliche Liebesbeziehungen, exotische Kulissen –, bleibt er aber den Prinzipien der Kolonialliteratur verhaftet. Wenngleich sein Werk gekennzeichnet ist vom BemĂŒhen, der MultinationalitĂ€t in Namibia gerecht zu werden, so zeigt sich doch, dass gerade der Historizismus seiner Romane dazu beitrĂ€gt, die Gegenwart Namibias auszublenden und gleichsam mit kolonialem Blick auf Namibia zu schauen. Insofern verkörpert Hoffmanns Werk den Widerspruch, sich von europĂ€ischer/deutscher Literatur ĂŒber Namibia abgrenzen zu wollen, indes nicht den europĂ€ischen Blick auf Namibia ablegen zu können.

Bilder im Kopf. – Kontext ihrer Entstehung und Möglichkeit ihrer Überwindung mit

besonderer BerĂŒcksichtigung Kameruns und Deutschlands

Albert Gouaffo (Dschang)

Die Metapher von Bildern im Kopf zeigt nicht nur, wie wir Menschen in Bildern denken, wie diese Bilder uns beherrschen, sondern auch, wie sie instrumentalisiert werden können. Als Stereotype oder einfaches Orientierungswissen fĂŒr den Menschen können Bilder im Kopf fĂŒr die Menschheit gefĂ€hrlich und die Folgen verheerend sein, weil sie sich von der Wirklichkeit stark unterscheiden. In Kontext von Machtentfaltung entarten diese Bilder zu Vorurteilen, ja sogar zu Feindbildern und Diskriminierungen aller Art. Am Beispiel der deutsch-kamerunischen Beziehungen zeigt der Beitrag, wie die Afrikabilder lange wirken und postkoloniale Kommunikation mit der ehemaligen Kolonie stören kann. Weiterhin wird gezeigt, wie dagegen von deutscher Seite entgegengewirkt werden kann.

Aspects de l’influence de la littĂ©rature coloniale française sur les premiers Ă©crivains nĂ©gro-africains

Guy Ossito Midiohouan (Cotonou)

Il importe de souligner, contrairement Ă  ce que l’on observe dans les ouvrages de nombreux historiens de la littĂ©rature nĂ©gro-africaine d’expression française, que la littĂ©rature coloniale française, investie d’un rĂŽle de premier plan par les bĂątisseurs de l’Empire, a eu une grande influence sur les premiers Ă©crivains africains. Le recours Ă  la prĂ©face pour passer les redoutables barriĂšres que constituaient l’édition et la rĂ©ception par le public europĂ©en illustre bien cette rĂ©alitĂ©. Ainsi la prĂ©face devint une entreprise de rĂ©cupĂ©ration, transformant le prĂ©facier en un « tuteur » qui ne manquait pas de mettre l’accent sur la rĂ©ussite de la mission civilisatrice dont l’Ɠuvre prĂ©sentĂ©e Ă©tait le tĂ©moignage. Il y Ă©tait surtout question de l’aspect culturaliste des Ɠuvres qui elles-mĂȘmes accordaient peu d’intĂ©rĂȘt Ă  l’antagonisme entre colonisateurs et colonisĂ©s. L’autonomie (idĂ©ologique, esthĂ©tique et institutionnelle) de la littĂ©rature nĂ©gro-africaine d’expression française par rapport Ă  la littĂ©rature coloniale va s’affirmer progressivement dĂšs les lendemains de la seconde guerre mondiale et sera reconnue dans les annĂ©es 1960. Il reste cependant qu’aujourd’hui encore certains Africains continuent de la contester au nom de la langue.

Kant und die Achtung vor dem Fremden. Zur HumanitÀt der deutschsprachigen AufklÀrung

Eva-Maria Siegel (Köln)

Anhand des Topos von der Achtung vor dem Fremden unternimmt der Beitrag eine Reise durch Kants Werk. PrimĂ€r geht es um die Frage, in welcher Weise das Fremde an ein empirisch gegebenes Anderes geknĂŒpft ist. Kant zufolge erweckt die Achtung vermittels eines erzeugten Affekts Vorstellungen, die der Eigenliebe entgegengelagert sind. Sie dienen nicht dem GlĂŒcksverlangen und sind nicht interessengeleitet. Die Untersuchung gibt Auskunft darĂŒber, wie Kant den Begriff – als Gegenentwurf seiner eigenen Anthropologie – mit erkenntnistheoretischen Voraussetzungen der Wahrnehmung fremder Vernunft verschrĂ€nkt. Damit leiten seine Schriften den Diskurs von der Bedingtheit des Eigenen durch die BerĂŒcksichtigung des Anderen ein, der Teile der postkolonialen Debatte konstituiert.

Sprache-Bild-Verbindungen im interlingualen und interkulturellen Vergleich.

Teil 2: Ein interlinguakultureller Textsubsortenvergleich im Sprachenpaar Deutsch – Englisch

Gisela Thome (SaarbrĂŒcken)

Der Beitrag untersucht anhand eines deutschen und eines englischen Korpus aus jeweils 20 Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln naturwissenschaftlicher Thematik sprachspezifische Übereinstimmungen und Abweichungen hinsichtlich der inhaltlichen wie formalen Eigenheiten multimodaler Texte. Deren durch die Kombination verbaler und nonverbaler Elemente geprĂ€gter Charakter erfordert die Erweiterung des bisher ĂŒblichen kontrasttextologischen Ansatzes um Erkenntnisse der Zeichentheorie, insbesondere um die von dieser speziell fĂŒr Kurztexte entwickelte textual metafunction. Ihre BerĂŒcksichtigung gestattet die Ermittlung von drei fĂŒr den gewĂ€hlten Materialbestand wesentlichen Vergleichskriterien, nĂ€mlich Verortung, Gestaltung und Zusammenwirken der am jeweiligen Text beteiligten Modi. Die systematische Erfassung des in den beiden Teilkorpora beobachtbaren Umgangs mit diesen Merkmalen gestattet die zuverlĂ€ssige Ermittlung der zwischen den deutschen und den englischen Textexemplaren bestehenden kultur- und sprachbedingten Konvergenzen und Divergenzen, deren Kenntnis außer fĂŒr Texter und Übersetzer auch fĂŒr die sprach- und ĂŒbersetzungswissenschaftliche Ausbildung von hohem Interesse ist.


Om forfatteren

Albert Gouaffo, Prof. Dr., ist Associate Professor an der UniversitĂ© de Dschang in Westkamerun, wo er Deutsche Literatur und Kultur sowie Interkulturelle Kommunikation lehrt. Er promovierte und habilitierte sich an der UniversitĂ€t des Saarlandes. Seine Arbeitsgebiete sind: Deutsche Literatur und Kultur des Kaiserreiches, Kolonialgeschichte und Kollektives GedĂ€chtnis, Afrikanische Diaspora in Deutschland und Migrationserfahrungen. Neueste Buchpublikationen: (2007) Wissens- und Kulturtransfer im kolonialen Kontext: Das Beispiel Kamerun-Deutschland (1884-1919) (SaarbrĂŒcker BeitrĂ€ge zur vergleichenden Literatur- und Kulturwissenschaft, Bd. 39). WĂŒrzburg; mit LĂŒsebrink, Hans-JĂŒrgen/Götze, Lutz (Hg.) (2012). Discours topographiques et constructions identitaires en Afrique et en Europe – Approches interdisciplinaires/ Topographische Diskurse und identitĂ€re Konstruktionen – InterdisziplinĂ€re AnnĂ€herungen. WĂŒrzburg; mit Dion, Robert/Fendler, Ute/Vatter, Christoph (Hg.) (2012). Interkulturelle Kommunikation in der frankophonen Welt. Literatur, Medien, Kulturtransfer. Festschrift zum 60. Geburtstag von Hans-JĂŒrgen LĂŒsebrink. St. Ingbert.

https://mont-cameroun.com/

Dozent fĂŒr Germanistische Linguistik/Deutsch als Fremdsprache an der Ramkhamhaeng UniversitĂ€t Bangkok/Thailand. Studium der Germanistik, Psychologie, Übersetzungswissenschaft in Bamako und SaarbrĂŒcken. Promotion 2000. Habilitation 2006. Themen in Lehre und Forschung: Neuere Deutsche Sprachwissenschaft, Grammatik und Kultur, Kontrastive Linguistik, interkulturelle Kommunikation, Mehrsprachigkeit, Sprach(en)politik, kognitive und neurophysiologische Grundlagen des Spracherwerbs.

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