Wie Anfang des letzten Jahrhunderts die Künste,
vornehmlich Musik, dazu tendierten, ihre Entstehungsgeschichte als Teil
der Komposition-selbst zu begreifen, so ist der derzeit attestierte Hang
von Literatur zum Privaten dessen Weiterentwicklung. Die psychischen
Bedingungen zur Entstehung eines Werkes werden zu seinem Material, einem
Material. Insofern jedes Werk ohnedies Palimpsest ist, kann es nicht
mehr darum gehen, die Spuren zu verkitten, also klassisch bzw.
klassizistisch zu arbeiten. Zwar ist auch diese Tendenz Symptom der in
sich antinomen Postmoderne. Doch führt die Öffnung der privaten Räume zu
einer tieferen Fundierung von Kunst, als zugegeben sein soll. Genau
hierfür steht das Literarische Weblog. (Klappentext)