Alles richtig gemacht: Roman

· Verlagsgruppe Random House GmbH
4,0
1 Rezension
E-Book
240
Seiten
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Über dieses E-Book

Freunde kommen, Freunde gehen, Freunde bleiben

Als es mit der DDR zu Ende geht, sind Thomas und Daniel noch jung, aber alt genug, um sich von der aufregenden neuen Zeit mitreißen zu lassen. Die ungleichen Freunde aus Rostock ziehen nach Berlin, das Leben scheint eine einzige Party. Doch irgendwann verschwindet Daniel. Als er Jahre später wieder auftaucht, wird Thomas' inzwischen bürgerliche Rechtsanwaltsexistenz gerade gewaltig durchgeschüttelt: Seine Frau ist weg und hat die beiden Töchter mitgenommen. Hat Daniel etwas damit zu tun?

Ein funkelnd-wunderbarer Roman über die frühen und späteren Jahre des wiedervereinten Deutschland und eine helle Feier der Freundschaft.

Bewertungen und Rezensionen

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1 Rezension
Elisabeth Bulitta
27. August 2019
Mit „Alles richtig gemacht“ legt Gregor Sander einen spritzigen Roman vor, der Leserinnen und Leser in die jüngere deutsche Geschichte entführt und zudem auf sehr muntere Art und Weise unterhält. Das Buch ist im August 2019 bei Penguin erschienen und umfasst 240 Seiten. Thomas und Daniel sind Freunde seit Kindertagen. In den Achtzigern in Rostock aufgewachsen, erleben sie die ersten Jahre nach der Wiedervereinigung in Berlin … und kosten dies natürlich aus. Bis Daniel eines Tages Deutschland verlassen muss – mit Thomas‘ Reisepass. Zehn Jahre später platzt Daniel plötzlich wieder in das Leben seines Freundes, der nun Anwalt und Familienvater ist – und bringt damit Thomas‘ Leben durcheinander, das momentan sowieso schon ein einziges Tohuwabohu ist, denn kürzlich haben Frau und Kinder ihn scheinbar grundlos verlassen … und Thomas steht vor einem Rätsel. Schon das Cover macht Lust auf den Roman: goldene Schrift, die an die Funken einer Wunderkerze erinnert, auf schwarzem Grund. Und als genauso erfrischend, wie das Cover daherkommt, entpuppt sich auch der Roman. Die Protagonisten stammen aus häuslichen Verhältnissen, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Thomas aus eher gut bürgerlichen Verhältnissen, sein Vater geht davon aus, dass er auch in der DDR den familieneigenen Drogerieladen weiterführen wird, Daniel indes wächst in Rostocks „Nachtjackenviertel“ als uneheliches Kind eines Chefarztes und einer Schwesternschülerin auf – mehr Klischee geht wohl kaum. Und doch, es geht: Sander arbeitet in seinem Roman viel mit Klischees, sei es das Bild, das Thomas als Anwalt abgibt, sei es das Bild, das man von seinen Klienten hat, um nur einige Beispiele zu nennen. Damit gelingt es dem Autor immer wieder, ältere wie aktuelle Debatten aufs Tapet zu bringen – aber stets mit einem Augenzwinkern, was Leserinnen und Leser des Öfteren zum Staunen und Lachen bringt. Doch auch Dramatisches hat der Roman zu bieten: Während die Freunde ihre Jugendzeit genießen, bekommen Thomas‘ Eltern die Härte des Kapitalismus, einst herbeigesehnt und gefeiert, voll zu spüren. Überhaupt gelingt es Sander sehr geschickt, historische Ereignisse und fiktive Handlung miteinander zu verknüpfen. So nutzen die Freunde die gewonnene Reisefreiheit aus, gewinnen auch trotz allem dem Kapitalismus auf nicht ganz legale Weise etwas ab, begegnen am Rande von Lichtenhagen Neonazis und werden mit der Gewalt während des G8-Gipfels in Heiligendamm konfrontiert. Die von dem Ich-Erzähler, Thomas, geschilderte Handlung wird auf zwei Zeitebenen erzählt: Das aktuelle Geschehen, in dem es um Thomas familiäre und berufliche Situation sowie Daniels plötzliches Auftauchen geht, wird immer wieder unterbrochen von Rückblenden in die Vergangenheit, die dabei chronologisch nach Jahrzehnten gegliedert sind und von den Achtzigerjahren bis in das erste Jahrzehnt unseres Jahrhunderts reichen. Sanders Schreibstil ist locker-flockig und flüssig zu lesen, man hat das Gefühl, der Erzähler unterhalte sich mit den Leser/innen. Gespickt ist alles mit einem trockenen Humor, der einen beim Lesen ab und an stutzen und darüber nachdenken lässt, wie das Geschriebene denn nun gemeint ist. Lediglich das Ende des Romans, das an sich offen ist, konnte mich nicht 100%-ig überzeugen, da es doch sehr abrupt kommt und mit einer Flut an Informationen aufwartet, die an sich noch einer weiteren Erläuterung wert wären. Für Leser/innen wie mich, die dem Alter der Protagonisten in etwa entsprechen, ist dieser Roman eine wunderschöne und kurzweilige Reise zurück in die Jugend und das junge Erwachsenenalter. Für jüngere bietet er zeitgeschichtliche Einsichten, die unterhaltsam zu lesen sind und Einblicke in einen Zeitgeist bieten. Von mir gibt es für dieses Buch überzeugende vier Lesesterne und eine wärmste Leseempfehlung.
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Autoren-Profil

Gregor Sander, geboren 1968 in Schwerin, lebt als freier Autor in Berlin. Für seine Romane und Erzählungen wurde er mehrfach ausgezeichnet. Sein Romandebüt »Abwesend« war für den Deutschen Buchpreis nominiert, sein Roman »Was gewesen wäre« wurde prominent besetzt verfilmt. Bei Penguin ist zuletzt sein Roman »Alles richtig gemacht« erschienen.

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