Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Note: 3,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprache: Deutsch, Abstract: Bei dem Libellus de dictis quatuor ancillarum s. Elisabeth confectus, auch als ‚Büchlein über die Aussagen der vier Diennerinnen’ bezeichnet, handelt es sich um eine Sammlung von Vernehmungsprotokollen der vier Mägde aus dem Jahre 1235 im Rahmen des Heiligsprechungsverfahrens Elisabeths. Neben der summa vitae des Konrad von Marburg ist dieses Konvolut die zeitnaheste Quelle zum Leben Elisabeths von Thüringen. Hierbei gilt anzumerken, dass der Libellus in einer kürzeren und einer längeren Version vorliegt, wobei die längere Fassung zusätzlich ein Vorwort, einige Einschübe sowie eine Conclusio enthält , was darauf schließen lässt, dass dieser Text zur Verbreitung bestimmt war. Redaktionsgeschichtlich gesehen ist der Libellus also eine nicht ganz unproblematische Quelle, denn auch die Aussagen der Dienerinnen wurden nicht unmittelbar niedergeschrieben. Bislang gilt aber die Auffassung, dass die kürzere Version, die einen Protokollcharakter besitzt, die ursprüngliche ist. Insofern muss im Folgenden stets die historische Aussagekraft der Quelle und das Verhältnis der beiden Fassungen im Blick behalten werden. Die Dienerinnen Isentrud, Irmgard und Elisabeth, verbrachten viel Zeit mit Elisabeth von Thüringen, allen voran Guda, die die Landgräfin seit ihrer Kindheit kannte. Die vier Frauen berichten in dem Kanonisationsprozess nicht nur über Elisabeths Fürsorge für die Bedürftigen, sondern auch über das Verhältnis zu ihrem Gemahl Ludwig IV. und ihren drei Kindern. Im Folgenden soll das Thema „Ehe und Mutterschaft der Heiligen Elisabeth“ herausgearbeitet werden, wobei der eben vorgestellte Libellus als Quellengrundlage dienen wird. Das Thema wurde nicht nur aus Interesse der Verfasserin gewählt, sondern auch um sich ausführlicher einigen Fragen wie „Warum kümmerte sich Elisabeth aufopferungsvoll um Arme, Kranke und Kinder, gab aber ihren eigenen Nachwuchs weg?“ oder „War Elisabeth wirklich unglücklich in der Ehe mit Ludwig, da sie nicht als Jungfrau leben und sterben konnte?“ widmen zu können.