die Geschichte des deutschen Bundes in der europäischen Ordnung des Wiener Kongresses, die Geschichte der preußisch-österreichischen Rivalität zwischen 1815 und 1866, die man die "deutsche Frage" nannte, ist von den Historikern zumeist nur aus dem Blickwinkel des preußischen Triumphs über Österreich und der kleindeutschen Reichsgründung dargestellt worden.
Das europäische Staatensystem in der Ordnung des Wiener Kongresses wurde kaum beachtet und zumal nicht die Zeit zwischen 1815 und 1848, die von der antiliberalen und antinationalen Politik Metternichs geprägt war. Eine solche Sichtweise verstellte nicht nur den Blick auf die europäische Dimension als das eigentliche Kennzeichen des Staatensystems nach 1815, sondern trug auch dazu bei, die Gegebenheiten nach 1871 - die "Ordnung" des Staatensystems auf der Basis von machtpolitischer und ökonomischer Rivalität der Nationalstaaten ohne völkerrechtlich tragfähiges Unterfutter - als historische Normalität darzustellen.
Dieses Buch legt die politische Bedeutung und die strukturellen Schwächen des Deutschen Bundes im Staatensystem vom Wiener Kongress bis zur Reichsgründung dar; darauf aufbauend analysiert es die historischen Interpretationen, die seit der Reichsgründung zu diesem Thema verfasst wurden.