Athena: Roman

· Kiepenheuer & Witsch
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Morrow ist kein unbeschriebenes Blatt. Er hat im Gefängnis gesessen, war gewalttätig, hat Frau und Kinder verloren. Nun hat er seinen Namen geändert, wie schon häufiger. Geldsorgen hat er keine mehr seit ihm Tante Corky ihr gesamtes Vermögen hinterlassen, nachdem er sie in den letzten Wochen bei sich aufgenommen hatte. Tante Corky war nicht seine richtige Tante, und Morrow weiß nicht, wer sie wirklich war, welche ihrer Geschichten der Wahrheit entsprechen.
Doch eigentlich drehen sich seine Gedanken nur um seine Geliebte A., die er eines Tages kennen gelernt hatte, die ihn mitnahm in Mordens Haus. Eine Frau, der er mit jeder Faser verfiel, und deren Geheimnis er noch imer nicht zu lüften vermag. Morden hatte ihn in dieses Haus geholt, um Gutachten abzugeben über einige Bilder niederländischer Maler zu klassifizieren. Bilder, die gestohlen waren, wie er später erfährt.
Morrow wird in einen Sumpf hineingezogen, aus dem er sich nicht befreien kann. Jetzt, da alles zu spät ist, versucht er zu rekapitulieren, was passiert ist. Und er sucht weiter nach A.. »Schreib mir«, hatte sie ihm beim Abschied gesagt, ohne eine Adresse zu hinterlassen. Und Morrow schreibt.

Об авторе

John Banville, geboren 1945 in Wexford, Irland, gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen literarischen Autoren. Sein umfangreiches Werk wurde mehrfach, auch international, ausgezeichnet, zuletzt mit dem Franz-Kafka-Literaturpreis, dem Man Booker Prize (für »Die See«) und 2013 mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur. John Banville lebt und arbeitet in Dublin.

Lilian Faschinger wurde 1950 in Kärnten, Österreich geboren. Nach dem Abitur studierte sie Anglistik und Geschichte in Graz und promovierte 1975 über die spätmittelalterliche englische Mystik. Anschließend war sie bis 1991 als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte am anglistischen Institut der Universität Graz tätig, nebenher bereits als Schriftstellerin und Übersetzerin. Seit 1992 arbeitet sie freiberuflich als Schriftstellerin und literarische Übersetzerin. Frau Faschinger lebt zur Zeit in Paris und Wien. Bereits nach dem Abitur begann die Autorin eine Reihe von längeren Auslandsaufenthalten, so unter anderen in Stanford, U.S.A. und in Oxford, England. Mehrere Aufenthalte an literarischen Übersetzer-Kollegien, in Straelen, Neapel und in Arles, sowie der Erhalt mehrerer Förderpreise und Stipendien weisen die Autorin als qualifizierte Übersetzerin aus. 1990 erhielt Faschinger, gemeinsam mit Thomas Priebsch, den österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzer. Zuletzt hielt sie 1993/94 das einjährige Baldreit-Stipendium für Künstler der Stadt Baden-Baden. Den Auftakt zu ihrer schriftstellerischen Entwicklung bildete 1983 eine Sammlung von Lyrik und Prosatexten mit dem Titel "Selbstauslöser" (Leykam-Verlag, Graz). 1986 folgte der erste Roman "Die neue Scheherazade" (List-Verlag, München; 1989 dtv) und 1989 "Lustspiel "(List, München). Beide Texte zeigen, so ein Rezensent, Faschingers "souveräne[s] Spiel mit der überquellenden Sprache" Journal am Sonntag. In beiden Texten geht es um Sehnsüchte und das Begehren und um deren wenn auch 'nur' imaginäre Erfüllung. Ihr drittes Buch, "Frau mit drei Flugzeugen" (1993, Kiepenheuer & Witsch, Köln) markiert einen zumindest stilistischen Wendepunkt: der Zyklus von zehn Erzählungen stimmt nicht erneut ein "Hohelied des Eros" an. Sondern die Geschichten sammeln in einer "lakonisch verknappten, geradezu kargen und verschlossenen Sprache" die nunmehr ernüchternde Erkenntnis, daß die Liebe "pure Routine" sei, Die Presse, Wien). Andrea Köhler von der Neuen Zürcher Zeitung erklärte das so: "Lilian Faschingers Männer und Frauen ertragen das Gewohnheit gewordene Unglück nicht mehr - was normal ist. . . . Aber Lilian Faschingers Paare ertragen das Glück noch viel weniger - das anderer nicht, was normal ist, und das eigene nicht, was leider ebenfalls nicht ungewöhnlich ist." Vielleicht kein allzu weiter Weg zur "Mörderin aus Leidenschaft", um die es in Faschingers neuem Roman "Magdalena Sünderin" (1995, K & W) geht. Jedenfalls scheinen die bisherigen Erfahrungswelten der Autorin, erweitert um die Dimension der beißenden Gesellschaftskritik und überspitzt zur Satire, in der Person der Magdalena zu münden, in dieser Art "weiblicher Kohlhaas der Erotik". Sprachlich gelangt die Autorin erneut zur Meisterschaft, der Text ist ein sinnlich-intellektuelles Feuerwerk, gemein und komisch zugleich.

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