Ein Google-Nutzer
Als bekennender Downton-Abbey-Fan war Julian Fellowes "Belgravia" natürlich ein Muss für mich. Dementsprechend hoch war auch meine Erwartungshaltung, die in keinster Weise enttäuscht wurde. Schon das Cover besticht durch seine ideale Farb- und Bildgebung und lässt Interessantes, Wissenwertes und Großartiges erahnen und macht neugierig auf Geschichte. Hier beziehe ich Geschichte erstens im Sinne historischer Begebenheiten und zweitens die Geschichte der Handlung an sich. Das, was das Cover verspricht, hält der Inhalt auch voll und ganz. Die Schreibweise versetzt einen von Beginn an in damalige Zeiten lässt ein lebhaftes und detailreiches Bild entstehen. Sehr gelungen sind die Informationen, die zu Land und Leuten, den örtlichen Gegebenheiten und zur Politik gegeben werden. Hier gibt es auch äusserst interessante Details zu Land und Leuten sowie deren Gepflogenheiten von Indien. Auch die Darstellung der damals üblichen Handlungsweisen, Traditionen, Geschäftsgebaren und dessen Zusammenhänge sowie Lebensentwürfe sind gekonnt in die fiktiven Szenerien verwoben, so dass diese Geschichtslektion eine wahre Freude ist und fest verankert werden kann. Die Erläuterungen zu den Vorkommnissen werden dem Leser auch immer wieder durch kurze Einblendesequenzen, die den Tatbestand von einer anderen Seite ausleuchten, nähergebracht. Ebenso verhält es sich mit den Zeitsprüngen, die die Geschichte immer mal wieder von mehreren Seiten zeigt und aus allem ein Ganzes macht. All dies und auch der Umgang mit Familiengeheimnissen geben eine brisante und spannende Mischung, bei der man als Leser erpicht darauf ist, diese zu erkunden. Die Charaktere werden lebhaft und eingängig dargestellt, dass man sich in deren jeweiligen Gedankengängen und Handlungsweisen gut hineinversetzen kann. Sowohl die oftmals pikierten wie auch die eitlen oder auch neidvollen und intriganten Mitwirkenden werden in den jeweiligen Rollen hervorragend in Szene gesetzt. Man spürt die Gefühlsregungen förmlich. Oftmals musste ich vor mich hinschmunzeln, weil der Snobismus, der gerade in der höheren Gesellschaft ja fast schon dazugehörte, schier aus den Zeilen trieft....also wirklich extrem spürbar war. Das Verständnis für die damaligen Verhältnisse wird durch die authentischen Bilder vollauf geweckt. Das Buch befasst sich mit vielerlei Emotionen und Wesenszügen, wie beispielsweise Liebe, Hass, Vertrauen, Misstrauen, Verrat, Neid, Intrigen, Skrupellosigkeit, Ehrgefühl, Sitte, Traditionsdenken, Standesdünkel, Eifersucht und noch vielen mehr und gibt die daraus resultierenden Konsequenzen und Verhaltensweisen gekonnt wider. Die Spannung, die sich bereits zu Beginn aufbaut, verstärkt sich immer mehr und mehr und lässt einen das Buch nicht mehr beiseitelegen. Mein Fazit: Historie und Fiktion ergeben ein Ganzes voller Spannung und Leidenschaft