Ob auf unserer Zunge oder in unserem Darm, ob unter dem Meeresboden oder in der Troposphäre: Bakterien, Viren und andere Mikroben sind die eigentlichen Herrscher der Welt. Ohne Mikroben gäbe es kein Leben auf unserem Planeten. Doch erst in den letzten Jahren erkennen die Wissenschaftler wie schwindelerregend hoch ihre Zahl und Bedeutung tatsächlich ist, wie eng und vielfältig die Verbindungen von Tieren und Pflanzen mit den mikrobiellen Winzlingen wirklich sind. Diese neuen revolutionären Erkenntnisse, von denen Bernhard Kegel kenntnisreich und höchst anschaulich erzählt, werden die Art, wie wir uns selbst und das Phänomen Leben sehen, vollständig verändern. Mit modernsten Methoden sind Wissenschaftler dabei, den Vorhang vor einem Schauspiel zu lüften, das weniger von Krankheit, als von Gesundheit, Kooperation und Arbeitsteilung handelt. Die großen Fragen müssen neu gestellt werden: Welchen Einfluss haben diese Winzlinge auf die Evolution genommen? Welchen üben sie noch heute aus - und wie kann man dieses Wissen in der Medizin nutzen? Welche Wirkung haben sie auf das Klima und die Ökosysteme? Eines ist schon jetzt klar: Kein Lebewesen ist mit sich allein. Biologische Individuen existieren nicht und haben nie existiert. Was hinter dem von der modernen Forschung gelüfteten Vorhang sichtbar wird, ist nichts Geringeres als ein atemberaubend neues Bild von der Welt, in der wir leben.