Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. Ein Sonntagmorgen am Rande der Großstadt. Armand Dies saß in der Küche seiner Junggesellenwohnung und frühstückte: Starken schwarzen Kaffee, dazu Eier mit Speck und Vollkornbrot. Über einem dunkelblauen Schlafanzug trug er einen Bademantel im gleichen Ton. Neben seinem Teller lag die Wochenendausgabe einer großen Tageszeitung. Die wollte er anschließend lesen, dann einen langen Spaziergang machen und ... Verblüfft schaute er auf. Es hatte geklingelt. Wer konnte an einem Sonntagmorgen um zehn Uhr etwas von ihm wollen? Unwillig stand Armand auf und schlurfte zur Wohnungstür, vor der der Briefträger stand. »Nanu?« »Guten Morgen, Herr Dies. Ein Telegramm.« Armand griff nach dem braunen Umschlag. »Danke.« Unschlüssig drehte er das Kuvert um. Bei aller Fantasie konnte er sich nicht vorstellen, wer ihm ein Telegramm schickte. Schon gar nicht, was darin stand. Armand setzte sich wieder, um seinen Kaffee auszutrinken. Das Telegramm lag auf der Tageszeitung neben dem Teller. Schließlich nahm er ein Messer und schlitzte den Umschlag auf. Von einem Rechtsanwalt? Schnell überflog er die kurze Nachricht. Seine Schwägerin war gestorben. Armand ließ das Telegramm sinken. Die Frau seines Bruders war die einzige Verwandte gewesen, die er noch gehabt hatte. Sein Bruder war vor sieben Jahren an den Folgen eines Unfalles gestorben. Von da an hatte er seine Schwägerin höchstens einmal im Jahr gesehen, in den letzten beiden Jahren überhaupt nicht mehr, wenn er sich recht erinnerte. Und jetzt war sie tot. Der Anwalt bat um sofortige Kontaktaufnahme. Seine Telefonnummer stand im Telegramm. Armand stand auf und ging hinüber ins Wohnzimmer, wo sein Telefon stand. Dabei versuchte er sich darüber klar