Mittelbare Diskriminierung teilzeitbeschäftigter Betriebsratsmitglieder?

· Schriften zum Sozial- und Arbeitsrecht Book 204 · Duncker & Humblot
Ebook
391
Pages
Ratings and reviews aren’t verified  Learn More

About this ebook

Benachteiligungen von Teilzeitarbeitskräften gelten als Hauptanwendungsbeispiel für die sog. »mittelbare Diskriminierung«, eine Form der Ungleichbehandlung, die erst mit Hilfe von Statistiken aufgedeckt werden kann. Ausgangspunkt dieser Untersuchung ist die Rechtsstellung teilzeitbeschäftigter weiblicher Betriebsratsmitglieder, die an einer Schulungsteilnahme nach § 37 BetrVG teilnehmen. Nach der Rechtsprechung des EuGH soll grundsätzlich ein Verstoß gegen Art. 141 EG vorliegen. Dagegen zeigt die Analyse der Rechtsgrundlagen, daß das EG-vertragliche Lohngleichheitsgebot nicht anwendbar ist.Im Anschluß an die Diskussion der einzelnen Tatbestandsmerkmale des Verbots einer mittelbaren Diskriminierung werden das EG-Recht und das deutsche Verfassungsrecht überprüft, inwieweit sie diese vom anglo-amerikanischen Rechtskreis rezipierte Rechtsfigur enthalten. Dabei ergibt die Auslegung von Art. 141 EG, daß diese Norm nur unmittelbare Unterscheidungen wegen des Geschlechts verbietet. Bei einer Anknüpfung an geschlechtsneutrale Regelungen wird gerade nicht nach dem Geschlecht differenziert. Vielmehr wird dieses Kriterium substituiert durch das statistische Ergebnis einer bestimmten Maßnahme unter Anknüpfung an das Ersatzmerkmal »Geschlechtsrolle«. Die Rechtsprechung des EuGH kreiert folglich eine neue Rechtsregel, die über den Wortlaut des Art. 141 EG hinausgeht. Im übrigen fehlt der EG die Kompetenz zu ihrer Etablierung.Art. 3 Abs. 3 Satz 1 bzw. Abs. 2 Satz 1 GG sind als strikte Anknüpfungsverbote typisierungsfeindlich und beinhalten deshalb auch keine Fälle »umgekehrter Typisierungen« wie im Fall der mittelbaren Diskriminierung bei Anknüpfung an neutrale Merkmale. Tatsächlich sind geschlechtstypisch wirkende Regelungen vielfach unverzichtbar, um typische Nachteile für Frauen auszugleichen. Hierfür ist an Kriterien anzuknüpfen, die ganz überwiegend von Frauen erfüllt werden und für diese Vergünstigungen enthalten. Dies läßt zugunsten von Frauen wirkende Maßnahmen zu, die aber auch Männer in derselben Lebenssituation begünstigen. Daher sind neutrale Maßnahmen ausschließlich anhand von Art. 3 Abs. 1 GG zu prüfen. InhaltsverzeichnisEinleitungThemenstellung - Gang der Darstellung1. Kapitel: Die der Untersuchung zugrunde liegenden FälleDie erste Entscheidung des EuGH (»Monika Bötel«) - Die zweite Entscheidung des EuGH (»Johanna Lewark«) - Die dritte Entscheidung des EuGH (»Edith Freers und Hannelore Speckmann«) - LAG Berlin - LAG Baden-Württemberg - BAG - Die »umgekehrte« Konstellation - Die Positionen in der Literatur2. Kapitel: Analyse der RechtsgrundlagenDie Rechtsgrundlagen des Europarechts - Die Rechtsgrundlagen des nationalen Rechts3. Kapitel: Das Verbot der mittelbaren DiskriminierungDas Verbot der mittelbaren Diskriminierung nach Art. 119 EGV - Das Verbot der mittelbaren Diskriminierung nach Art. 3 GGZusammenfassungLiteraturverzeichnisSachwortverzeichnis Rezension»Das Werk hat einen vorwiegend wissenschaftlichen Anspruch und kann als dogmatisch fundierter Beitrag zur mittelbaren Diskriminierung wegen des Geschlechts betrachtet werden. Die Arbeit liefert eine hervorragende Analyse und Kritik der Rechtsprechung des EuGH.« Astrid Lutterbeck, in: Sammlung Arbeitsrechtlicher Entscheidungen, 3/2003

Rate this ebook

Tell us what you think.

Reading information

Smartphones and tablets
Install the Google Play Books app for Android and iPad/iPhone. It syncs automatically with your account and allows you to read online or offline wherever you are.
Laptops and computers
You can listen to audiobooks purchased on Google Play using your computer's web browser.
eReaders and other devices
To read on e-ink devices like Kobo eReaders, you'll need to download a file and transfer it to your device. Follow the detailed Help Center instructions to transfer the files to supported eReaders.