Das Parteiensystem der Bundesrepublik: Geschichte — Entstehung — Entwicklung Eine Einführung, Ausgabe 2

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Eine allgemeine Bestimmung des Begriffs "Politische Partei" ist nicht moglich, weil die Sozialwissenschaften gegenwartig tiber keine ge schlossene Parteientheorie verftigen. Dies ist hauptsiichlich darin be griindet, da~ der Begriff selbst sehr komplexe gesellschaftliche Tatbe stande umfa~t, die sich nicht in wenigen verallgemeinernden Satzen zusammenfassen lassen. Ein kurzer Uberblick tiber die verschiedenen Typologien politischer Parteien mag dies verdeutlichen. 1. Typologien politischer Parteien In der Parteienforschung spricht man beispielsweise von Arbeiterpar teien, btirgerlichen und Mittelstandsparteien oder von Volksparteien, womit Aussagen tiber die soziale (Wahler- oder Mitglieder- )Basis getroffen werden, je nachdem, ob eine Partei tiberwiegend in einer bestimmten Klasse oder Schicht verankert ist oder ob sich ihre Mitglieder und Wahler in ausgewogener Weise aus mehreren oder allen Klassen bzw. Schichten rekrutieren. Durch die unterschiedlich histo risch gewachsenen soziookonomischen und ideologisch-kulturellen Traditionszonen hangt die soziale Basis einer Partei eng mit ihrer territorialen Basis zusammen. In den protestantischen und gro~agrari schen Gebieten des ostelbischen Preu~ens vermochte sich beispiels weise der btirgerliche Liberalismus nicht gegen den sozialreaktionaren Konservatismus durchzusetzen. In den rheinischen Gebieten, die wahrend der napoleonischen Besetzung und durch die enge Nachbar schaft zum btirgerlich-revolutionaren Frankreich okonomisch und politisch stark durch antifeudalistische Elemente gepragt waren, ent wickelte sich sehr frtih eine liberale Bewegung, die gerade in den Landtagen von Baden und Wtirttemberg - hier besteht noch heute eine Hochburg des Liberalismus - sehr einflu~reich war.

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