Das russische Testament

· Edition Nautilus
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Tania wächst in den 1980er Jahren in Kalkutta auf. Ihren russischen Vornamen hat sie von ihrem Vater, der eine kleine Buchhandlung betreibt. Von ihrer Mutter ungeliebt und auch von ihm nicht beschützt, findet sie Zuflucht in Büchern. Im kommunistischen Westbengalen ist die russische Kultur überall, und so verschlingt Tania erst russische Kinderbücher und träumt später von der Welt Tschechows und Gorkis. Erst als Studentin gelingt es Tania, sich von ihrer Familie zu befreien und ihrer Sehnsucht nach der fremden Kultur zu folgen: Fasziniert spürt sie dem Schicksal des jüdischen Journalisten und Verlegers Lew Kljatschko nach, der seinen Verlag Raduga in der Stalinzeit schließen musste und nur dank einer Intervention Maxim Gorkis dem Todesurteil entging. Bei Raduga waren in den 1920er Jahren surrealistische, unideologische Bücher für Kinder und Erwachsene erschienen, übersetzt in die ganze Welt, so auch ins Bengalische. Kljatschko starb schon 1933, doch Tania nimmt Kontakt zu seiner inzwischen über achtzigjährigen Tochter auf, die in einem Altenheim in Sankt Petersburg lebt, und die beiden ungleichen Frauen, die doch ähnliche Kämpfe durchlebt haben, nähern sich einander an. Kraftvoll, poetisch und farbenreich erzählt Shumona Sinha von drei Menschen im Bann der Literatur, die für sie nichts weniger als Freiheit bedeutet.

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Rreth autorit

Shumona Sinha, geboren 1973 in Kalkutta, lebt seit 2001 in Frankreich. An der Sorbonne schloss sie ihren Magister in Literaturwissenschaft ab. Sie ist Herausgeberin mehrerer Lyrikbände auf Bengalisch und Französisch. Ihr Roman "Erschlagt die Armen!" (2011, dt. 2015) wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, 2016 erhielten Shumona Sinha und Lena Müller den Internationalen Literaturpreis für Roman und Übersetzung. 2016 und 2017 erschienen die Romane "Kalkutta" und "Staatenlos". Lena Müller, geboren 1982 in Berlin, studierte Literarisches Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim und Erwachsenenbildung in Paris. Sie war Mitherausgeberin der französischsprachigen feministischen Zeitschrift "timult" und arbeitet als freie Übersetzerin und Autorin. Lena Müller wurde zweimal in Folge mit dem Internationalen Literaturpreis für ihre Übersetzungen ausgezeichnet, 2016 für "Erschlagt die Armen!" von Shumona Sinha und 2017 für "Tram 83" von Fiston Mwanza Mujila. 2021 erschien ihr Debütroman "Restlöcher".

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