Sylvia Hertel
Ein brillanter 2. Teil Mittlerweile schreibt man das Jahr 1518. Seit dem 1. Band sind 6 Jahre vergangen. Johann Georg Faustus zieht mit seinem Adlatus Karl Wagner und seiner Tochter Greta durch die Lande. Doch Faust ahnt, dass Tonio immer noch auf ihn wartet und das Böse immer näherkommt. Mit dem Buch „Der Lehrmeister“ setzt Oliver Pötzsch die Geschichte von Johann Georg Faustus, besser bekannt als Faust fort. Der 1. Band „Der Spielmann“ hat mich sehr begeistert, die Fortsetzung „Der Lehrmeister“ steht dem in nichts nach. Mit der Geschichte um den berühmten Faustus hat der Autor mich gefangengenommen. Er versteht es das wenige was von Johann Georg Faustus überliefert ist mit seiner Fiktion zu verweben, dass es den Eindruck erweckt, genauso habe es sich abgespielt. Die Figur Johann Georg Faustus hat in diesem Buch viele spannende Facetten. Mal ist er Gaukler, Astrologe und Alchimist und mal ist er ein kranker Mann der gestützt werden muss. Und ein Andermal verkörpert er das Böse, als wäre er vom Teufel besessen. Oliver Pötzsch erzählt so spannend, dass man kaum aufhören kann zu lesen und so haben sich die über 760 Seiten im Nu gelesen. Auch in diesem Buch sind im Anhang wieder die Zitate von Goethe aufgeführt die der Autor gekonnt in seine Erzählung eingeflochten hat. Auch der kleiner Reiseführer „auf Fausts Spuren“ ist im Anhang wieder zu finden. Hier habe ich gerne die Wege von Faustus mitverfolgt. Jetzt sind die Buchdeckel zugeklappt und es heißt Abschiednehmen von Johann Georg Faustus. Der Autor schreibt im Nachwort, er hat 5 Jahre mit Faustus gebracht und er wird ihn vermissen. Lieber Oliver Pötzsch, ich denke auch die Leser werden den großen Dr. Faustus vermissen. Vielen Dank für dieses Meisterwerk.
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Martina Suhr
Ich liebe historische Romane und war neugierig, wie Oliver Pötzsch die Geschichte von Johann Georg Faustus weiterführen wird. Doch bevor ich auf die Handlung eingehe, möchte ich den Stil des Autors lobend erwähnen. Nicht nur sprachlich konnte mich der Roman überzeugen, auch die Aufteilung in 5 Akte (Form des klassischen Dramas) hat mir extrem gut gefallen. Oliver Pötzsch versteht sich auf Authentizität und man hat das Gefühl, durch seine Worte durch die Zeit getragen zu werden. Stimmungsvoll und spannend schildert er uns, wie es mit dem berühmten Magier Faustus nach seiner Flucht weitergeht. Natürlich erwarten uns auch in dieser Fortsetzung einige Überraschungen und etliche historische Persönlichkeiten, die der Story dieses ganz besondere Flair verleihen – ob als Gegenspieler oder Mitstreiter. Mir gefällt die gelungene Mischung aus Fiktion und Fakten und man merkt, dass der Autor sich in diesem Metier sehr gut auskennt. Ein besonderes Highlight neben dem vielen Bonusmaterial wie Karten und Reiseführer waren für mich die vielen Faust-Zitate, die er teilweise sehr unauffällig in den Text hat einfließen lassen. Genau solche kleinen Nuancen lassen mein Herz höherschlagen und machen für mich das Lesevergnügen rund. Auch wenn es ab und an Passagen gab, die man vielleicht hätte kürzen können, hat mich der Ausflug ins Mittelalter extrem gut unterhalten und definitiv Lust auf mehr gemacht. Klare Leseempfehlung!