Dani Ela
Ich lese sehr gerne nordische Krimis und allein vom Cover her verspricht Gabriella Ullberg Westins „Der Schmetterling“ genau das, was ich an diesen Schauplätzen so liebe. Kurze Tage, wenig Sonnenschein und ein Verbrechen um die Stimmung noch düsterer zu machen. Der Fall selbst beginnt von Anfang an sehr merkwürdig und gleichzeitig unheimlich. Erschossen vom Weihnachtsmann, das widerspricht jeglicher Erwartung vom besinnlichen Weihnachtsfest. Zusätzlich hatte das Opfer eine Überdosis Schlafmittel im Blut – was soll das bedeuten? Allerdings fiel mir der Einstieg in den Krimi dann doch nicht so leicht, wie erwartet und das lag vorallem an Kriminalinspektor Rokka, zu dem ich einfach keinen Draht finden konnte. Rokka kommt in seine Heimatstadt zurück und versucht an sein jugendliches Selbst von damals anzuknüpfen in dem er mit den selben Leuten in Nachtclubs abhängt und mit einer jungen Frau anbändelt. Bei der Arbeit eckt er durch seine direkte und teilweise respektlose Art bereits am ersten Tag an. Persönlich habe ich kein Verständnis für Leute, die einen Job beginnen und sich keinerlei Zeit nehmen, die Strukturen am neuen Arbeitsplatz kennen zu lernen und auch kein Interesse an den Kollegen zeigen. Demnach war ich meistens froh, wenn die Kapitel aus Rokkas Perspektive wieder vorbei waren. Zumal alle anderen Handlungsstränge mich viel mehr interessiert und neugierig gemacht haben. In „Der Schmetterling“ laufen verschiedene Perspektiven parallel und lange Zeit war es nicht ersichtlich, was dies alles mit der ermordeten Henna zu tun hat. Alle Fäden scheinen bei einer merkwürdigen Kommune und in Florenz zusammen zu laufen. Mit jeder neuen Information wird deutlicher, dass es um etwas bei weitem Größeres geht, als nur um den Mord an einer Spielerfrau. Obwohl ich wirklich interessiert daran war, das Geheimnis zu lüften, hatte ich dennoch Schwierigkeiten richtig in den Krimi hinein zu kommen. Die Spannungskurve ist wie eine Achterbahnfahrt. Jedes Mal, wenn ich dachte, dass Buch hätte mich endlich gepackt, ging es im nächsten Abschnitt direkt wieder abwärts. Irritierend empfand ich auch die Andeutungen bezüglich Rokkas Vergangenheit, auf die nicht näher eingegangen wird. Es fühlte sich fast so an, als würde man den zweiten Teil einer Serie lesen und hätte den ersten Band verpasst. Die Auflösung des Mordfalls war dann leider auch irgendwie langweilig. Ich hätte mir gewünscht, dass die Kostümierung des Mörders eine stärkere Bedeutung gehabt hätte. Zusammenfassend fand ich „Der Schmetterling“ eher enttäuschend. Trotzdem bin ich dem Nachfolgeband gegenüber aufgeschlossen und würde der Autorin eine zweite Chance geben.
2 Personen fanden diese Bewertung hilfreich
S. L.
Den Anfang des Buches fand ich sehr gelungen. Der Ermittler wirkt sehr sympathisch. Er ist neu im Team und muss sich erst einfinden. Die Story des Buches ist auch interessant und bietet einen guten Auftakt für eine neue Krimiserie in Schweden. Die Spannung war zu Beginn auch vorhanden. Jedoch verliert sich die Autorin in zu viele nebensächliche Handlungen. Außerdem wird man regelrecht überschüttet von Namen, die man der Handlung nicht zuordnen kann. Ich fand das irgendwann zuviel des Guten, da es zu komplex wurde. Zwar kriegt die Autorin dann die Kurve und bringt Licht ins Dunkel, aber das schreckt doch viele Leser ab. Gabriella Ullberg Westin hätte sich auf das Wesentliche konzentrieren sollen und nicht so ausschweifend die Nebenhandlungen beschreiben sollen. Dann wäre die Spannung erhalten geblieben. Da es der Auftakt einer neuen Serie darstellt, kann es ja mit den nächsten Büchern besser werden und ich möchte ihr auf jeden Fall noch eine Chance geben. Vom Schreibstil und der Idee her, hat mir das Buch nämlich sehr gut gefallen.