Vladimir Solovโev wird 1853 als Sohn einer Gelehrtenfamilie geboren. Nach dem Schulbesuch studiert er zunรคchst zwei Jahre Naturwissenschaften, wechselt dann aber zur Philosophie an der Moskauer Geistlichen Akademie. 1874 promoviert er mit der Schrift Krise der westlichen Philosophie, die schon den Umriร seiner Religionsphilosophie und die Suche nach der vollkommenen inneren Einheit der geistigen Welt aufzeigt. Die Dissertation findet auรergewรถhnlich positive Aufnahme und verhilft ihm zu einer sofortigen Anstellung an der Moskauer Universitรคt.Wรคhrend eines Aufenthaltes in London arbeitet Solovโev fรผr ein Jahr am Britisch Museum รผber antike und asiatische Philosophie.Die vollstรคndigste Darstellung seines Systems liefert er 1878 mit den Vorlesungen รผber das Gottmenschentum, worin er die Synthese von Wissenschaft, Philosophie und Religion als Grundlage kultureller Erneuerung vorstellt.Der Sinn der Liebe erscheint 1896. Solovโev sieht in der Unbedingtheit des leidenschaftlichen Verlangens der sinnlichen Liebe ein Geschehen der unbedingten Anerkennung des geliebten Menschen und damit ein Fundament der Ethik. Der Sinn der Liebe ist in der Vervollkommnung und in der โRettung der Individualitรคt durch die Opferung des Egoismusโ des Menschen zu sehen.Das Werk hat betrรคchtliche Wirkung bei der russischen Intelligenz der Jahrhundertwende, wird aber in den Wirren der russischen Revolution nahezu vergessen.Vladimir Solovโev stirbt 1900 an einem Nierenleiden in Uskoe bei Moskau.