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Goethe war ein Vorreiter und der wichtigste Vertreter des Sturm und Drang. Sein Roman ''Die Leiden des jungen Werthers'' machte ihn 1774 in Europa berรผhmt. Spรคter wandte er sich inhaltlich und formal den Idealen der Antike zu und wurde ab den 1790er Jahren, gemeinsam mit Friedrich Schiller und im Austausch mit diesem, zum wichtigsten Vertreter der Weimarer Klassik. Im Alter galt Goethe auch im Ausland als Reprรคsentant des geistigen Deutschland. Im Sommer 1794 bat Friedrich Schiller Goethe um dessen Mitarbeit an einer von ihm geplanten Zeitschrift fรผr Kultur und Kunst, den ''Horen''. Die beiden Dichter waren in der Vergangenheit bereits mehrfach zusammengetroffen, ohne dass sich daraus eine engere Beziehung entwickelt hรคtte. Nach der Zusage Goethes stellten sie nun fest, dass sie in der Ablehnung der Revolution ebenso รผbereinstimmten wie in der Hinwendung zur Antike als hรถchstem kรผnstlerischen Ideal; dies war der Beginn eines intensiven Arbeitsbรผndnisses, aus dem zwar alles Persรถnlichere ausgeklammert war, das jedoch geprรคgt war von tiefem Verstรคndnis fรผr das Wesen und die Arbeitsweise des anderen. In der gemeinsamen Erรถrterung รคsthetischer Grundsatzfragen entwickelten beide eine Literatur- und Kunstauffassung, die als "Weimarer Klassik" zur literarhistorischen Epochenbezeichnung werden sollte. Goethe, dessen literarisches Schaffen, ebenso wie dasjenige Schillers, zuvor ins Stocken gekommen war, betonte mehrmals die anregende Wirkung der Zusammenarbeit mit dem zehn Jahre Jรผngeren: ''Sie haben mir eine zweite Jugend verschafft und mich wieder zum Dichter gemacht.'' Beide Dichter nahmen lebhaften theoretischen und praktischen Anteil an den Werken des anderen.