Azyria Sun
Ein gelungener Einstieg in eine neue, spannende Thriller-Serie! Worum geht’s? Vor 10 Jahren verschwand Jonahs Sohn Theo spurlos. Einziger Tatverdächtiger damals war Owen Stokes. Als sich sein ehemals bester Freund Gavin meldet und ihn am Slaughter Quay treffen möchte, kommt alles von damals wieder hoch. Warum will Gavin ihn sehen? Hat er etwas herausgefunden? Doch als Jonah am Slaughter Quay ankommt, ist Gavin tot. Meine Meinung: „Die Verlorenen“ von Simon Beckett ist der Auftakt zu einer Thrillerserie um Jonah Colley. Und es ist ein wirklich spannender und gelungener Auftakt, der schon Vorfreude auf die weiteren Teile macht. Es ist von Anfang an spannend. Die Darstellung der Tatorte und der Örtlichkeiten sind unglaublich bildkräftig. Die Beschreibung der Opfer. Aber das kennen wir ja von Simon Beckett bereits! Auch hier geht er in jedes noch so grausige Detail und verhilft der Fantasie zu noch mehr blutigem Grauen. Der Hauptprotagonist dieser Serie ist Jonah Colley, Mitglied eines bewaffneten Eliteteams der Metropolitan Police, wobei er im Buch hauptsächlich privat agiert. Von seinem Beruf her hätte ich ihn mir etwas durchsetzungsstärker vorgestellt, wehrhafter, das hat mich etwas verwundert. Schade auch, dass er im Alleingang tätig ist und wir von seinem Team selbst nichts mitbekommen, von denen zumindest Nolan und Khan doch auch sowas wie Freunde von ihm sein sollen. Im Buch selbst kommt er eher wie ein zurückgezogener Einzelgänger rüber – dennoch ist er mir von Anfang an sympathisch. Lässt sich oft von seinen Gefühlen leiten und denkt nicht immer ganz so logisch. So ganz klar ist mir noch nicht, was für eine Art Mensch er ist – aber ich gehe stark davon aus, dass wir ihn noch besser kennenlernen dürfen! Neben ihm haben wir es hauptsächlich mit dem Ermittlerteam Fletcher und Bennet zu tun – ein etwas seltsam anmutendes Duo. Fletcher, der bärbeißige Detective mit den Brandwunden und Bennet, bei der ich die ganze Zeit dachte, dass sie sich noch auf Jonahs Seite schlagen wird. Ich hoffe, auch von den beiden werden wir wieder hören, da sie interessante Charaktere sind. Der Fall selbst war ebenfalls spannend. Die Möglichkeiten, die Beckett gewählt hat, um nicht nur die Polizei im Buch sondern auch die LeserInnen in die Irre zu führen – unglaublich und sehr außergewöhnlich. Es gab jede Menge Plottwists. Die Spannung war von Anfang bis Ende spürbar. Auch das Ende selbst – das hätte ich nie auch nur annähernd kommen sehen! Und es bleiben noch so viele Fragen offen! Eliana – was ist mit ihr? Werden wir auch sie wiedersehen? Ich hoffe sehr! Das Ende selbst war somit eher ein offenes Ende und der letzte Showdown nicht ganz so explosiv, wie er hätte sein können. Aber die Geschichte hat Potenzial, sogar die David-Hunter-Reihe zu übertreffen! Fazit: Simon Beckett hat mit „Die Verlorenen“ einen genialen Auftakt zu seiner neuen Thrillerserie um Jonah Colley geschaffen. Es ist spannend bis zum Ende. Die Charaktere sind authentisch und außergewöhnlich. Die Tatorte, die Szenen – unglaublich plastisch und blutig. Die Plottwists, die uns LeserInnen immer wieder verwirren – eindrucksvoll und genial! Zwischendurch hätte es noch etwas rasanter sein können, aber es war der erste Teil und die Charaktere, die wir neben Jonah kennenlernen durften, würde ich alle gerne wiedersehen. Fletcher, Bennet und auch Eliana. 4 Sterne für diesen gelungenen Thrillerstart und ich freue mich schon sehr auf Teil 2!
5 Personen fanden diese Bewertung hilfreich
Ute Bollig
Der Einstieg war gut, rasant und der Schreibstil ist wie immer sehr flüssig. Das Buch liest sich gut und bietet ausreichend Beschreibungen, um Atmosphäre aufzubauen, und verliert sich nicht in Details, sodass die Spannung gehalten wird. So kennt man es von Beckett und das bekommt man auch in „Die Verlorenen“. Es ist für meine Begriffe ein wirklich guter, sehr solider und auch spannender Kriminalroman. Aber für einen Thriller hat mir der Nervenkitzel, einfach gewisse Etwas noch gefehlt. An den Auftakt der Hunter-Reihe, „Die Chemie des Todes“, kommt das Buch nicht heran. Das mag jedoch meine völlig subjektive Meinung sein! Fazit: Die Verlorenen Der neue Beckett hat mir trotz kleiner Kritik sehr gut gefallen! Ich mag einfach den Stil des Autors und den bekommt man auch in „Die Verlorenen“. Grundsätzlich finde ich es immer schade, wenn Ermittler der Typ „einsamer Wolf“ sind, bezeichnet vom Leben und auf sich gestellt. Aber auch das ist wohl eher subjektives Empfinden. Ich bin gespannt, wie die Reihe weitergehen wird.
S. L.
Jonah Colley belastet nach wie vor, dass vor 10 Jahren sein Sohn Theo verschwand und er bis heute nicht weiß, was wirklich geschehen ist. Und diese Ungewissheit ist die Triebkraft dieses Buches. Immer wieder kommt man in der Geschichte an diesen Punkt zurück. Das hebt den Spannungsbogen konstant auf einem hohen Niveau. Mir war Protagonist Jonah ein bisschen unsympathisch, unvernünftig und anscheinend ohne Schmerzempfinden. Ich fand es äußerst unrealistisch, dass man sich so sehr verletzt wie er und dann das ganze Buch hindurch auf Krücken ermittelt und trotzdem noch gegen Gegner kämpfen kann. Gut gefallen hat mir, dass man bis zum Ende nicht weiß, worauf alles hinaus läuft. Man merkt aber sehr, dass es nur ein Auftakt zu einer neuen Reihe ist, denn es bleiben viele Details offen. Zur Spannung hat auch beigetragen, dass Jonah selbst von der Polizei nichts geglaubt wurde und er so immer eine gegnerische Partei im Nacken hatte. Für mich war es das erste Buch des Autors. Seinen Schreibstil finde ich sehr angenehm, man konnte der Geschichte gut folgen und sie hat mich auch gefesselt. Alles in allem ein guter Auftakt, der jedoch noch Luft nach oben hat!
21 Personen fanden diese Bewertung hilfreich