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S. L.
Vier junge Frauen mit vielen Träumen hoffen, dass nun nach dem Krieg alles besser wird. In wechselnden Kapiteln begleitet man das Quartett durch die 50er Jahre. Angesiedelt ist das Buch in Starnberg, wo viel Lokalkolorit mit einfließt. Die Frauen sind sehr unterschiedlich und dies macht das Buch auch sehr unterhaltsam. Jede für sich kämpft für ihren Traum und trotzdem kreuzen sich ihre Wege und es gibt Gemeinsamkeiten. Die Geschichte ist sehr flüssig erzählt. Man merkt, dass es der Auftakt einer Trilogie ist und nur eine kurze Zeitspanne aus ihrem Leben beleuchtet wird. Mir war die Geschichte etwas zu glatt erzählt. Es fehlen die großen Probleme, die Ecken und Kanten der Protagonisten. Deutlich herausgestellt wurde jedoch immer wieder, wie abhängig damals die Frauen von ihren Männern waren. Ich hoffe, dass in den nächsten Bänden etwas mehr Schwung ins Geschehen kommt.
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Dani Ela
„Die Wunderfrauen“ von Stephanie Schuster hat mich angesprochen, da die Geschichte in den 50er Jahren beginnt. Ich habe schon viele Romane gelesen, die vor und während des zweiten Weltkriegs spielen, über die Zeit danach noch nicht so viele. Dabei sind gerade die 50er eine spannende Epoche. Der Krieg war vorbei, die Menschen hatten wieder Perspektiven und genossen die neue Freiheit, endlich wieder tun und lassen zu können, was sie wollten. Gleichzeitig ist das braune Gedankengut noch in vielen Köpfen verankert. Stephanie Schuster spinnt ihre Geschichte rund um vier Frauen in einem kleinen Dorf in Bayern. Das Cover hatte mir assoziiert, dass es sich hier um Freundinnen handelt. Zunächst einmal kennen sich die Vier allerdings nicht. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht der jungen Frauen, erzählt. Insbesondere Marie und Luise habe ich sehr schnell in mein Herz geschlossen. Marie, eine ehemalige Gutshoftochter, die durch die Flucht alles verloren hat, hat mir durch ihren Optimismus imponiert. Mutig wirft sie sich in ein neues Abenteuer und gibt ihrem Leben eine neue Richtung. Luise hat jung geheiratet. Eine überraschende Erbschaft macht es hier möglich ihren Traum von einem eigenen Tante Emma Laden zu verwirklichen. Auch die quirlige Helga, der das Leben immer wieder Steine in den Weg wirft, mochte ich sehr gerne. Annabel hat auf den ersten Blick etwas hartes, missgünstiges an sich, was sie weniger sympathisch macht. Hinter der harten Schale ist sie jedoch einfach ein einsamer Mensch, der sich nach Freunden sehnt. Insbesondere auf ihre Charakterentwicklung bin ich im nächsten Band sehr gespannt. „Die Wunderfrauen“ hat mich von der ersten bis zu letzten Seite in den Bann gezogen. Manchmal musste ich ein wenig schmunzeln, weil der Erzählstil sehr detailliert ist, gleichzeitig wirkt die Geschichte gerade deswegen so real wie ein Film. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und fühlte mich wie mitten dabei. Immer wieder streut Stephanie Schuster Kleinigkeiten ein, die den Zeitgeist widerspiegeln und aus denen man etwas lernen kann. Ich fand es zum Beispiel sehr interessant, dass die Auffanglager für Heimatlose erwähnt wurden. Darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. Nun würde ich gerne mehr darüber erfahren. Außerdem hat mich das Buch angeregt, mich über die Aufstände des 17. Juni zu informieren. Neben den politischen Informationen lernt man hier auch ganz alltägliche Sachen über die 50er. Zum Beispiel fühlt es sich heutzutage so hipp an, wenn man an einer Plank-Challenge teilnimmt. Dabei wurde diese Übung – damals noch unter dem Namen Unterarmstütz – schon vor 70 Jahren praktiziert. Spannend fand ich auch die Preisgestaltung im Tante Emma Laden. Heringssalat, bekam man quasi hinterher geworfen während eine Dose Ananas so viel wie heute bzw. sogar mehr kostetet. Ich war richtig traurig, als ich am Ende angekommen war. Im Anhang ist das erste Kapitel des zweiten Bands bereits abgedruckt. Hier werden schon einige Fragen aufgeworfen und es endet an einer so spannenden Stelle, dass ich am liebsten sofort weiterlesen würde. Von mir bekommt „Die Wunderfrauen – Alles was das Herz begehrt“ eine klare Leseempfehlung.
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Mary Sophie
Ich würde sagen, dass die Sprache im Grunde recht einfach gehalten wurde, aber durch allerhand Andeutungen, historische Details und den Bayrischen Dialekt erhält sie Anspruch. Immer wieder gibt es Andeutungen zu kleinen Rätseln, die nicht sofort gelöst werden und teilweise auch nach dem Ende des ersten Bandes noch nicht vollkommen gelöst. Es ist also noch genügend Spannungspotenzial vorhanden, um sich bereits jetzt auf die weiteren Teile der Reihe zu freuen und bis dahin hat man allerhand Stoff zum spekulieren! Immer wieder gibt es in den Kapiteln ein paar Abschnitte rund um historische Ereignisse. Diese tauchten in einer angenehmen Anzahl auf und haben die eigentliche Handlung nicht überstrahlt. Zudem mochte ich es sehr, wie die Details in die Geschichte eingeflochten wurden und man die Informationen wie nebenbei wahrgenommen hat. So wurde der Lesefluss in keinster Weise beeinträchtigt und es hat einfach Spaß gemacht, die Geschichte zu lesen. Vor allem von dem Lebensgefühl der 1950er Jahre bekommt man einen hervorragenden Eindruck. Nicht nur gesellschaftlich, sondern auch familiär gibt es einige Aspekte, die mir nicht bekannt waren und die mich dementsprechend überrascht haben. Ich konnte ohne Probleme in die Zeit eintauchen und durch Details wie die Mode oder die Ausstattung von Wohnungen und Häusern entstand vor meinen Augen ein lebendiges Bild. Bei den Protagonisten standen vor allem die vier Frauen Helga, Marie, Luise und Annabel im Vordergrund. Auf ihnen lag eindeutig das Hauptaugenmerk, alle anderen Personen nahmen eine untergeordnetere Rolle ein. Trotzdem hat man bei jedem einzelnen Charakter gemerkt, dass sich Gedanken um ihn gemacht wurden und so entstehen viele individuelle und unterschiedliche Wesen. Keiner gleicht sich und jeder hat andere Eigenarten, die ihn besonders machen und auszeichnen. Am stärksten dargestellt waren die vier Damen, sie hatten den tiefgründigsten Charakter bekommen und sie lernt man auch im Verlauf des Romans am besten kennen. Hier fand ich es angenehm, dass mir nicht jede sofort sympathisch war, gerade mit Helga und Annabel hatte ich anfangs meine Probleme und brauchte einige Zeit, um sie positiver einzuschätzen und aktiver an ihrem Leben teilzunehmen. Zudem finde ich es sehr gelungen, wie die vier Handlungsstränge langsam miteinander verwoben werden und immer mehr Überschneidungen entstehen. Auf diese Weise kann man als Leser beobachten und miterleben, wie Freundschaften entstehen, aber auch, wie man Situationen falsch einschätzen kann und wie dadurch Missverständnisse entstehen. Fazit: Nach der sehr guten Leseprobe hatte ich natürlich einige Erwartungen und war richtig gespannt, endlich selbst das Buch zu lesen. Ich hatte mir bereits ein paar Gedanken bezüglich der Geschichte gemacht und wollte wissen, inwieweit diese am Ende zutreffen. Und ich muss sagen, dass ich sehr begeistert bin und mich unglaublich auf die nächsten beiden Teile freue. Nicht nur, weil das Ende recht offen und damit spannend gehalten wird, sondern weil mir die vier Protagonistinnen nach und nach immer sympathischer wurden und ich wissen will, was das Leben noch so für sie parat hält. Ich habe absolut keinen Aspekt, der mir nicht gefallen hat, sondern bin vollkommen zufrieden mit dem Roman. Ich kann nur eine große Empfehlung aussprechen und werde mich in Geduld üben muss, bis Band zwei und drei erscheinen...
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