Die psychoanalytische Charakterologie und ihre Bedeutung für die Sozialpsychologie

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Der Artikel "Die psychoanalytische Charakterologie und ihre Bedeutung für die Sozialpsychologie" ist ein „Must“ für alle, die den psychodynamischen Begriff des „Charakters“ kennenlernen wollen. Anders als das übliche Verständnis von Charakter, versteht die Psychoanalyse den Charakter als eine psychische Strukturbildung, die das Verhalten des Menschen, sein Denken, Fühlen und Handeln, antreibt und diesem eine ganz bestimmte Orientierung und Intentionalität verleiht. Die meisten Verhaltensäußerungen werden deshalb durch Charakterorientierungen determiniert, so dass nicht die Verhaltensäußerung, sondern die sich verhaltende Person und deren Charakterorientierung im Mittelpunkt des Interesses steht. Der frühe Aufsatz von Fromm macht zugleich deutlich, wie sich dieses Charakterverständnis nutzen lässt, um das Verhalten vieler Menschen als gleichförmig und ähnlich motiviert zu begreifen.

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Erich Fromm, Psychoanalytiker, Sozialpsychologe und Autor zahlreicher aufsehenerregender Werke, wurde 1900 in Frankfurt am Main geboren. Der promovierte Soziologe und praktizierende Psychoanalytiker widmete sich zeitlebens der Frage, was Menschen ähnlich denken, fühlen und handeln lässt. Er verband soziologisches und psychologisches Denken. Anfang der Dreißiger Jahre war er mit seinen Theorien zum autoritären Charakter der wichtigste Ideengeber der sogenannten „Frankfurter Schule“ um Max Horkheimer. 1934 emigrierte Fromm in die USA. Dort hatte er verschiedene Professuren inne und wurde 1941 mit seinem Buch „Die Furcht vor der Freiheit“ weltbekannt. Von 1950 bis 1973 lebte und lehrte er in Mexiko, von wo aus er nicht nur das Buch „Die Kunst des Liebens“ schrieb, sondern auch das Buch „Wege aus einer kranken Gesellschaft“. Immer stärker nahm der humanistische Denker Fromm auf die Politik der Vereinigten Staaten Einfluss und engagierte sich in der Friedensbewegung. Die letzten sieben Jahre seines Lebens verbrachte er in Locarno in der Schweiz. Dort entstand das Buch „Haben oder Sein“. In ihm resümierte Fromm seine Erkenntnisse über die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft. Am 18. März 1980 ist Fromm in Locarno gestorben.

Rainer Funk (geb. 1943) promovierte über die Sozialpsychologie und Ethik Erich Fromms und war von 1974 an Fromms letzter Assistent. Fromm vererbte dem praktizierenden Psychoanalytiker Funk seine Bibliothek und seinen wissenschaftlichen Nachlass. Diese sind jetzt im Erich Fromm Institut Tübingen untergebracht, siehe www.erich-fromm.de. Darüber hinaus bestimmte er Funk testamentarisch zu seinem Rechteverwalter. 1980/1981 gab Funk eine zehnbändige, 1999 eine zwölfbändige „Erich Fromm Gesamtausgabe“ heraus. Die Texte dieser Gesamtausgabe liegen auch der von Funk mit editorischen Hinweisen versehenen „Edition Erich Fromm“ als E-Book zugrunde.

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