Eine blassblaue Frauenschrift

¡ S. Fischer Verlag
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Wien, im Oktober 1936: Ein Brief, adressiert mit blassblauer Frauenschrift, bringt Leonidas' Leben ins Wanken. Mit einem geerbten Frack hat er, der unbedeutende ÂģSohn des hungerleidenden LateinlehrersÂĢ, einst Zugang gefunden zu den Kreisen der Macht. Die schÃļne, junge und schwerreiche Amelie Paradini hat ihn geheiratet, er ist zum Sektionschef im Ministerium fÃŧr Kultus und Unterricht avanciert.
Doch dann erhält Leonidas ein Bittschreiben von Vera Wormser, Tochter einer Wiener jÃŧdischen Familie, das ihm privat und beruflich den Boden unter den FÃŧßen wegzieht. â€ēEine blaßblaue Frauenschrift‹ erschien erstmals 1941 und gilt als einer der besten Romane, die Franz Werfel verfasst hat.

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Am 10. September 1890 wird Franz Werfel in Prag geboren; als SchÃŧler schreibt er Gedichte und entwirft Dramen. 1914 wird er zum Militärdienst
eingezogen; 1917 begegnet er Alma Mahler-Gropius, mit der er bis zu seinem Lebensende verbunden bleibt; er siedelt nach Wien Ãŧber. Zu dieser Zeit sind bereits mehrere Gedichtbände von ihm erschienen, hat er kritische Aufsätze verÃļffentlicht. 1919 folgt seine erste ganz eigenständige Novelle â€ēNicht der MÃļrder, der Ermordete ist schuldig‹. 1921 wird sein Drama â€ēSpiegelmensch‹ aufgefÃŧhrt. In den nächsten Jahren entstehen â€ēDer Tod des KleinbÃŧrgers‹, â€ēKleine Verhältnisse‹, â€ēDer Abituriententag‹, â€ēDie Geschwister von Neapel‹ und immer wieder Gedichte. 1929 heiratet er Alma Mahler. 1933 erscheinen â€ēDie vierzig Tage des Musa Dagh‹ – eine Mahnung an die Menschlichkeit; im gleichen Jahr werden seine
BÃŧcher in Deutschland verbrannt.
1938, als Hitlers Truppen in Österreich einmarschieren, hält sich Werfel in Capri auf – seine Emigration beginnt. 1940 wird er in Paris an die Spitze der Auslieferungsliste der Deutschen gesetzt. Mit Alma und einigen Freunden flÃŧchtet er zu Fuß Ãŧber die Pyrenäen nach Spanien. â€ēDas Lied von Bernadette‹ schreibt er als Dank fÃŧr seine Errettung. Von Lissabon bringt sie ein Schiff nach New York. Die letzten Jahre verlebt Werfel in Los Angeles, Kalifornien. Am 26. August 1945 erliegt er seinem schweren Herzleiden.

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