Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. Frau Rennert nahm aus ihrer geräumigen Badetasche ein Paar Stricknadeln, ein rotes Wollknäuel sowie eine Strickanleitung für ein Kinderjäckchen und begann letztere aufmerksam zu studieren. Dabei wurde sie jedoch von einem unbezwinglichen Gähnreiz befallen. Sie ließ das Handarbeitsheft sinken, blinzelte kurz in die Sonne, lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. Es half alles nichts. Das üppige Mittagessen zog unweigerlich ein kurzes, bisweilen auch längeres Nickerchen nach sich. Und dabei hatte sie bis tief in den Morgen hinein geschlafen, was sonst nicht ihre Gewohnheit war. Ich bin faul. Statt viel zu schwimmen, spazieren zu gehen und für die Zwillinge Jacken zu stricken, schlafe ich, dachte Frau Rennert und rutschte tiefer in ihren Liegestuhl. Im nächsten Moment war sie auch schon eingeschlafen. Nicht einmal das Tuckern des Motorbootes, das in die kleine felsige Bucht einlief und dort anlegte, weckte sie. Das gelang erst einer hellen Kinderstimme, die unmittelbar neben ihrem rechten Ohr erklang. »Mutti! Tante Verena! Darf ich hier schwimmen? Hier gibt es keine Quallen. Ich sehe keine einzige!« »Pst, Sandra. Siehst du nicht, daß die Dame im Liegestuhl schläft?«, rügte eine weiche Frauenstimme in gedämpftem Tonfall. »Entschuldigen Sie«