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<i>Diese Stimme. Dieser Klang. Wie Schokoladencreme. Geschmolzene Schokolade. Eine verdammte Zeitbombe.
Ich stehe dem Inbegriff weiblicher Fantasie gegenüber. Zumindest meiner Fantasie. Der dunkle Unbekannte starrt mich an. Sein großer Körper hat eine elegante, aber männliche Haltung angenommen. Die Arme vor der Brust gekreuzt und eindeutig muskulös, die Beine leicht gespreizt und fest auf dem Boden. Sein wilder, misstrauischer Blick hält meinen Blick gefangen. In seinen Augen Nuancen von Schokolade. Ich habe überhaupt keine Angst mehr, mir ist klar, dass er mir nichts tun wird. Aber ich bekomme keine Luft mehr. Kein bisschen.
Ich betrachte flüchtig sein dunkles, wildes Haar, die gerade Nase, den kantigen Kiefer. Seine vollen Lippen: Die ziehen meinen Blick am meisten an. Sie sind vielleicht das sinnlichste Detail an ihm. Verheißungsvoll, perfekt. Eine Aufforderung zum Küssen. Nur der volle Bart scheint ein Hindernis bieten zu wollen und verleiht diesem Gesicht etwas Hartes. Ich mahne mich zur Vernunft, etwas beschämt wegen meiner Gedanken. Dann wandern meine Augen wieder zu dem Gesicht des Mannes und ich verliere mich von Neuem. In seinen leicht zusammengekniffenen Augen mit ihrem wilden Blick. Sie sind von einem verschwimmenden Braun und von so dichten, schwarzen Wimpern umgeben, dass es einem Leib und Seele verbrennt. Und ich spreche noch nicht von diesem unbeschreiblichen Funkeln, das tief auf dem Grund dieses feurigen Blickes ruht …
„Okay, Sie haben sehr schöne Augen. Aber sollten Sie nicht langsam mal Ihren Mund benutzen?“
„Und wofür soll ich ihn benutzen?“, erwidert der Mann mit einem Grinsen.
Es dauert etwas, bis ich die Zweideutigkeit meines Satzes und die seiner Antwort begreife … und erröte.</i>
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Abend für Abend singt Juliette in ihrer Pianobar von der Liebe. Ohne wirklich an die Liebe zu glauben. Als die junge Pariser Künstlerin plötzlich auf der Straße landet, nimmt sie ein ungewöhnliches Angebot an: Sie zieht zu einer mürrischen, aufgetakelten alten Dame in deren Stadthaus im Montmartre und spielt die Gesellschaftsdame für sie, indem sie ihr ihre Lieblingslieder vorsingt.
Doch eines Nachts entdeckt sie, dass ein Unbekannter in die letzte Etage des Hauses gezogen ist: Ein geheimnisvoller, schweigsamer Mann mit langem, braunem Haar, vernachlässigtem Bart und einem finsteren Blick wohnt jetzt unterm Dach.
Doch das Zusammenleben zwischen Juliette, der offenen und romantischen Sängerin, Suzanne, der versnobten und rührenden alten Dame, und Laszlo, dem umwerfenden, aber gefährlichen Unbekannten wird mit der Zeit immer … komplizierter. Es ist perfekt nicht perfekt.
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<b><i> Paris, mon amour - Liebe auf Französisch</i> von Emma Green. In sich geschlossener Roman.</b>