Stefan Zweig hat zahlreiche Reden und Vortr├дge ├╝ber die "geistige Einheit" der Menschheit gehalten. Diesen lag ein kulturgeschichtliches Phasenmodell zugrunde, in dem der Antike und deren Rezeption eine paradigmatische Funktion zukam. Marian Nebelin analysiert diese Ver├╢ffentlichungen, rekonstruiert ihre Einbindung in zeitgen├╢ssische Diskurse und verortet sie innerhalb des Werkes des Autors. Dadurch werden Wandlungen in Zweigs Auffassungen nachvollziehbar: Schrieb er zun├дchst der Technik eine Einigungswirkung zu, erkannte er schlie├Яlich deren politische Neutralit├дt; setzte er anf├дnglich darauf, dass Europa die Welt einigen werde, hoffte er nach der Macht├╝bernahme der Nationalsozialisten auf die V├╢lker S├╝damerikas. Konstant blieb hingegen Zweigs Grundannahme, die Geschichte werde durch den Gegensatz zwischen einer einigenden internationalistischen Tendenz auf der einen und einer zerst├╢rerischen nationalistischen Tendenz auf der anderen Seite bestimmt. Seine unzeitgem├д├Яe Hoffnung war, dass der Einheitsgedanke siegen werde.