Das 1983 begrรผndete interdisziplinรคre Jahrbuch Exilforschung widmet sich der Erforschung der Bedingungen, Erscheinungsformen und kulturellen Reflexionen des Exils. Der Begriff, der historisch die Verbannung einzelner meinte, wird programmatisch fรผr die Untersuchung der fรผr das 20. und 21. Jahrhundert charakteristischen Massenvertreibungen verwendet. Damit wird eine Perspektive auf die Besonderheiten der Zwangsmigration, ihrer Erfahrungsdimensionen und kulturellen Artikulationen eingenommen.
Das Kernthema Flucht und Exil infolge der nationalsozialistischen Diktatur wird mit der Erforschung anderer, auch gegenwรคrtiger Exile verbunden. Indem das historische Exil als transnationales Geschehen in den Blick gerรผckt wird, das nicht auf eine Verlustgeschichte reduziert werden kann, sondern vielfรคltige Vernetzungen und Transferprozesse initiiert hat, ergeben sich Bezรผge zu aktuellen Flucht- und Exilerfahrungen und deren globalen Dimensionen und Implikationen.
Das Jahrbuch gibt Raum fรผr Untersuchungen zur Verschrรคnkung oder Entflechtung von politischen und kulturellen Aspekten der Zugehรถrigkeit sowie zur Erinnerungskultur und ihren institutionellen Verortungen.