Kaum ein Vorhaben hat die Hegel'sche Philosophie stärker und mit größerer Selbstverständlichkeit geprägt als eine therapeutische Auflösung starrer begrifflicher Dualismen. Dazu gehört auch das Verhältnis zwischen »Natur« und »Geist«: Hegels Überlegungen zielen auf ein Verständnis der Naturgebundenheit des menschlichen Subjekts, die aber die Kulturgebundenheit unseres Verstehens und Handelns nicht aus dem Blick verliert. Eine Beantwortung der Frage nach dem Verhältnis zwischen Natur und Geist ist für das Verständnis dessen relevant, was es für menschliche Lebewesen eigentlich bedeutet, im Denken und Handeln frei zu sein. Die vorliegende Arbeit bietet eine Interpretation dieser komplexen Konstellation im Lichte einer eingehenden Rekonstruktion der Hegel'schen Theorie der zweiten Natur, die für die heutige Debatte in der praktischen Philosophie von zentraler Bedeutung ist.