Frau Bovary

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Kolleg und fehlte in keiner Übung. Er erfÃŧllte sein tägliches Arbeitspensum wie ein Gaul im Hippodrom, der in einem fort den Hufschlag hintrottet, ohne zu wissen, was fÃŧr ein Geschäft er eigentlich verrichtet. Zu seiner pekuniären UnterstÃŧtzung schickte ihm seine Mutter allwÃļchentlich durch den Botenmann ein StÃŧck Kalbsbraten. Das war sein FrÃŧhstÃŧck, wenn er aus dem Krankenhause auf einen Husch nach Hause kam. Sich erst hinzusetzen, dazu langte die Zeit nicht, denn er mußte alsbald wieder in ein Kolleg oder zur Anatomie oder Klinik eilen, durch eine Unmenge von Straßen hindurch. Abends nahm er an der kargen Hauptmahlzeit seiner Wirtsleute teil. Hinterher ging er hinauf in seine Stube und setzte sich an seine LehrbÃŧcher, oft in nassen Kleidern, die ihm dann am Leibe bei der Rotglut des kleinen Ofens zu dampfen begannen. An schÃļnen Sommerabenden, wenn die schwÃŧlen Gassen leer wurden und die Dienstmädchen vor den HaustÃŧren Ball spielten, Ãļffnete er sein Fenster und sah hinaus. Unten floß der Fluß vorÃŧber,

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Flaubert wuchs auf in Rouen (Normandie) als jÃŧngerer Sohn von Achille ClÊophas Flaubert, Chefarzt des städtischen Krankenhauses, und erlebte, da dessen Dienstvilla, wie damals Ãŧblich, an das Krankenhaus grenzte, das Leiden und Sterben dort aus nächster Nähe mit. Er galt als begabter, aber wenig disziplinierter SchÃŧler, der es vorzog, seine Zeit mit Lesen und Schreiben statt mit Lernen zu verbringen. Zu seinen Jugendfreunden gehÃļrten Louis Bouilhet, der sich später einen gewissen Namen als Lyriker machte, sowie der Bruder von Laure Le Poittevin, der späteren Mutter Guy de Maupassants. In den Sommerferien 1836 verliebte sich Flaubert in dem normannischen Badeort Trouville-sur-Mer in eine etwas ältere Frau, Élisa Foucault (1810-1888, ab 1840 Gattin von Maurice Schlesinger), die ihn jahrelang als große, unerreichbare Liebe beschäftigte und sein Schreiben inspirierte.

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