Frau Bovary

· Library of Alexandria
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Es war Arbeitsstunde. Da trat der Rektor ein, ihm zur Seite ein ãNeuerÒ, in gewšhnlichem Anzuge. Der Pedell hinter den beiden, SchulstubengerŠt in den HŠnden. Alle SchŸler erhoben sich von ihren PlŠtzen, wobei man so tat, als sei man aus seinen Studien aufgescheucht worden. Wer eingenickt war, fuhr mit auf.
Der Rektor winkte ab. Man setzte sich wieder hin. Darauf wandte er sich zu dem die Aufsicht fŸhrenden Lehrer.
ãHerr Roger!Ò lispelte er. ãDiesen neuen Zšgling hier empfehle ich Ihnen besonders. Er kommt zunŠchst in die Quinta. Bei lšblichem Flei§ und Betragen wird er aber in die Quarta versetzt, in die er seinem Alter nach gehšrt.Ò
Der Neuling blieb in dem Winkel hinter der TŸre stehen. Man konnte ihn nicht ordentlich sehen, aber offenbar war er ein Bauernjunge, so ungefŠhr fŸnfzehn Jahre alt und grš§er als alle andern. Die Haare trug er mit Simpelfransen in die Stirn hinein, wie ein Dorfschulmeister. Sonst sah er gar nicht dumm aus, nur war er hšchst verlegen. So schmŠchtig er war, beengte ihn sein grŸner Tuchrock mit schwarzen Knšpfen doch sichtlich, und durch den Schlitz in den €rmelaufschlŠgen schimmerten rote Handgelenke hervor, die zweifellos die freie Luft gewšhnt waren. Er hatte gelbbraune, durch die TrŠger ŸbermŠ§ig hochgezogene Hosen an und blaue StrŸmpfe. Seine Stiefel waren derb, schlecht gewichst und mit NŠgeln beschlagen.
Man begann die fertigen Arbeiten vorzulesen. Der Neuling hšrte aufmerksamst zu, mit wahrer Kirchenandacht, wobei er es nicht einmal wagte, die Beine Ÿbereinander zu schlagen noch den Ellenbogen aufzustŸtzen. Um zwei Uhr, als die Schulglocke lŠutete, mu§te ihn der Lehrer erst besonders auffordern, ehe er sich den andern anschlo§.
Es war in der Klasse Sitte, beim Eintritt in das Unterrichtszimmer die MŸtzen wegzuschleudern, um die HŠnde frei zu bekommen. Es kam darauf an, seine MŸtze gleich von der TŸr aus unter die richtige Bank zu facken, wobei sie unter einer tŸchtigen Staubwolke laut aufklatschte. Das war so Schuljungenart.

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