Constanze
Das Cover des zweiten Buches der Dilogie ähnelt dem des ersten stark. Es weist in seinen Pastelltönen zwar nicht auf Kanada hin, das Ahornblatt dafür umso mehr. Der Titel passt etwas besser als bei Teil 1, da sich die Protagonisten von etwas befreien werden. Man kann Cayden und Rae bereits aus dem Vorgängerband kennen, doch ist die Lektüre desselbigen keine Voraussetzung hierfür - beide Bücher sind in sich abgeschlossen. Cayden, ein neureicher Schnösel mit Alkoholproblem, der nichts anbrennen lässt, war und ist nicht sonderlich sympathisch. Auch Rae hat eine Abneigung gegen ihn. Wie soll dann bitte ihr gemeinsamer Trip in den Nationalpark werden? Doch Rae ist es bereits gelungen, im Vorgänger zu Haven durchzudringen und sich mit ihr anzufreunden, warum also nicht auch zu und mit Cayden. Langsam nähern sich beide tatsächlich an, und es zeigt sich erwartungsgemäß, dass hinter der rauen, abweisenden Schale Caydens mehr steckt. Woher bei dieser Annäherung allerdings Gefühle kommen, ergibt sich aus den Schilderungen nicht nachvollziehbar. Die Klärung der ernsten Hintergründe in beider Lebenslauf kommt im Vergleich zur sonstigen Handlung plötzlich, gerät dergegenüber zu kurz und hätte mehr Potential gehabt. Die Landschaftsszenen im Jasper Nationalpark sind abermals bildreich schön beschrieben. Natur und Tiere ziehen einen wieder ins Buch und wecken Fernweh. Der Schreibstil ist ruhig, bleibt dennoch ohne große Spannung und Höhepunkte. Das, was dann mal passiert, kommt am Ende zu plötzlich und zu kurz. Dennoch fällt mein Fazit mit 2,5* minimal besser aus als zu Band 1, da die Hintergrundgeschichten beider realistischer sind und ihre Annäherung nicht so holterdiepolter kommt.
Yvonne von lesehungrig
Nach „Wild Like A River“ freue ich mich riesig auf den 2. Band dieser Dilogie, doch leider hat es ein paar Wochen gedauert, ehe ich freie Lesezeit dafür finde. Einblicke in die Figuren: Rae ist 20 Jahre alt, lebt in Edmonton und arbeitet nachts in einem kleinen Kino. Ihre Mutter ist überfürsorglich und Rae stetig bemüht, ihr keinerlei Sorgen zu bereiten. Mit ihren blauen Haaren ist sie ein Hingucker und kein Duckmäuser. Sie betreibt seit zwei Jahren die Kampfsportart Krav Maga und versucht sich an Yoga. Cayden Terrell ist 23 Jahre alt und kam mit dem sprichwörtlichen goldenen Löffel im Mund auf die Welt. Er studiert Jura und teilt sich sein Zuhause mit Jackson, den ich schon im ersten Band fest ins Herz geschlossen habe. Cay hat nur Partys und Frauen im Kopf und beides trinkt er sich obendrein mit Alkohol schön, genau wie den Rest seines Lebens. Cayden kann aber auch anders. Es dauert eine Weile, ehe Mohn mir einen Blick auf seine weiche Seite gewährt. Die Entwicklung der beiden geht langsam vonstatten und ist für mich nicht immer nachvollziehbar. Was mich beim Lesen verwöhnt: Der flüssige und leicht zu lesende Schreibstil, sowie das grandiose Setting des National-Parks (auch wenn es diesmal erst recht spät in den Seiten erscheint) entführen mich in eine andere Welt. Obendrein treffe ich Haven und Jackson wieder, was mich mit purer Verzückung erfüllt. In dieser Geschichte fallen die Protagonisten nicht blitzartig übereinander her, sondern sie erhalten Zeit sich zu entfalten, was mir prima gefällt. Der gelegentliche Schlagabtausch zwischen Cay und Rae liest sich erfrischend und häufig humorvoll. Die Story wird abwechselnd aus den Ich-Perspektiven der Hauptfiguren im Präsens geschildert und folgt dabei ihrem eigenen ruhigen Rhythmus. Es ist eine Geschichte der leisen Töne. Nicht alles packt mich: Mir fehlt von Beginn an der Zauber und Charme des 1. Teils, in den ich mich sofort verliebt habe. Die Figuren in diesem Band sind durchschnittlich und ich muss mich eine Weile gedulden, ehe ich mehr von ihnen entdecke, dass nicht in Buchstaben festgehalten ist. Doch ich finde nichts, was mich an sie fesselt. Da helfen auch Raes blaue Haare nicht. Cays und Raes Emotionen sind ein gut gehütetes Geheimnis, über das ich zwar offenkundig lesen darf, aber nicht nachempfinden kann. Sie halten mich auf Distanz und berühren mich nicht. Für mich ist da nur Leere, was ich zutiefst bedaure. Kein Prickeln, kein Kribbeln, kein Ziehen in der Herzgegend und kein Mitgefühl, bis auf eine Stelle im Buch, an der Cay über Ernie und Bert spricht. Es hat mich nicht überzeugt: Wenn diese Idee mit der Wanderung nicht aufgekommen wäre, dann hätten beide nicht das Gefühl gehabt, etwas in ihrem Leben ändern zu wollen. Das ist es, was ich zutiefst bedauerlich finde. Für mich sollte das immer aus den Figuren selbst kommen. So aber wirkt es konstruiert. Zusätzlich vermisse ich die Fragen, wohin jeder von ihnen im Leben will. Da sind keinerlei Pläne auszumachen. Rae und Cayden sind für mich nur schwer greifbar und ihre „Probleme“ bleiben mir zu lange verborgen. Und selbst als ich sie lese, kann ich sie nicht zu hundert Prozent mit ihrem Verhalten in Einklang bringen. Gegen Ende wird es kurzzeitig spannend. Leider lese ich die Auflösung nur als Zusammenfassung im Epilog. Davon hätte ich gerne aktiv etwas mitbekommen. Das geht mir alles zu schnell. Mein Fazit: „Free Like The Wind“ ist das fünfte Buch von Mohn für mich und das erste Mal, das sie mich mit ihrer Geschichte nicht abholt. Vom Schreibstil her ist es ein Genuss, nur hat mich leider die Handlung nicht überzeugt und die Figuren sind schon wieder aus meinen Gedanken verschwunden. Sie sind blass und bleiben bis zum Schluss durchschnittlich. Nicht, dass Durchschnitt etwas Schlechtes ist, doch beim Lesen möchte ichmich mit ihnen identifizieren und das ist hier nicht geschehen. Aber so ist das eben. Mohns nächstes Buch nimmt mich mit Sicherheit wieder auf eine fantastische und emotionale Reise mit.
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Rebecca M.
Rezension: „Free like the wind“ von Kira Mohn Schreibstil und Handlung Kira Mohn hat es wieder einmal mehr geschafft mich zu verzaubern. Ihre Landschaftsbeschreibungen sind einfach erste Sahne und sorgen dafür, dass man das Gefühl hat, bestimmte Szenen live mitzuerleben. Sie lädt zum Träumen ein und man bekommt als Leser direkt unglaublich viel Lust selbst ein bisschen vor die Tür zu gehen und die Welt zu erkunden. Sie schafft es mit ihrem sehr flüssigen, locker und leichten Schreibstil eine ruhige und äußerst entspannte Atmosphäre zu schaffen in der man sich wunderbar zurücklehnen und abschalten kann – natürlich mit der Geschichte in der Hand. Auch die Schilderungen der einzelnen Kapitel in der ersten Person, abwechselnd aus der Sichtweise von Rae und Cayden, sind sehr gut gelungen, denn es ermöglichte mir nach und nach einen immer genaueren Eindruck von den Charakteren zu bekommen und auch die ein oder andere Meinung, die ich zuvor gefasst hatte, wieder zu revidieren. Es war sehr interessant, tief in die beiden Persönlichkeiten einzutauchen, was auch immer mehr dafür sorgte, dass ich ihre Gedanken und Handlung Stück für Stück ein wenig mehr und besser verstehen konnte. Seitdem ich „Wild like a river“ gelesen hatte, war ich neugierig auf Rae und Cayden und bin definitiv nicht enttäuscht worden. In beiden steckte so viel mehr drin, als man zunächst vermuten würde. Anders als in Band 1, wo der Wald und seine Umgebung im Vordergrund gestanden hat, liegt der inhaltliche Fokus in Band 2 der „Kanada“-Dilogie wesentlich intensiver auf den handelnden Personen. Mit Rae bin ich von Anfang an gut zurechtgekommen. Sie war in ihrem Denken und Handeln für mich ein sehr authentischer Charakter. Sie verdrängt die Vergangenheit und verbunden mit einer ganzen Menge an Schuldgefühlen, die auf ihren Schultern lasten, schafft sie es nicht nach vorne zu schauen. In Bezug auf Cayden muss ich sagen, dass ich schon in Band 1 ziemliche Probleme mit ihm hatte und auch zu Beginn von Band 2 er auf mich noch nicht sonderlich sympathisch wirkte. Er war schlicht und ergreifend ein Ar******h. Je länger man sich allerdings mit ihm und der Situation zum Rest seiner Familie befasste, umso mehr konnte ich verstehen, dass er mit seinen Handlungen nur versucht zu kompensieren wogegen er nicht ankommt. Cayden ist ein typischer Fall davon, dass der erste Eindruck sehr täuschend sein kann. Der Fokus liegt bei beiden Charakteren auf der emotionalen Entwicklung ohne noch zusätzlich sonderlich viel künstliches Drama so produzieren, was meiner Meinung nach auch sehr gut gelungen ist. In „Free like the wind“ bekommen Themen wie Trauerbewältigung, Schuld und das typische Prozedere des Erwachsen Werdens in Form von Rae und Cayden eine Stimme. Beide sitzen in einer Art innerem „Gefängnis“ und möchten daraus ausbrechen, um endlich wieder ein glücklicheres Leben führen zu können. Sehr gut gefallen hat mir an beiden, dass die Beziehungsentwicklung untereinander so langsam vonstattengegangen ist und diese auch nicht zu intensiv Teil der Verarbeitung ihrer Probleme gewesen ist. Die allertiefsten Gefühle habe ich zwischen ihnen zwar nicht entdecken können, aber zum restlichen Inhalt der Geschichte hat es gepasst. Besonders gefreut habe ich mich, dass auch Haven und Jackson wieder einen kleinen Part an der Story bekommen haben. Trotzdem hätte ich es noch um einiges schöner gefunden, wenn man ein paar mehr Informationen zu beiden bekommen hätte, z.B. wie sie und auch ihre Beziehung sich entwickelt haben, statt nur ein paar Randinformationen zu erhalten. etc. weitere Infos auf meinem Blog
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