Neue Lieder

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Gleich zu Beginn seines Liederbuches legt sich Branstner mit Johann Gottfried Herder an, der meinte, dass Volkslieder nicht von einem Autor geschaffen werden können, sondern nur im Volke entstehen. Genau das hätten Becher/Eisler mit dem Misserfolg ihrer „Volkslieder“ bestätigt. Die Lieder in diesem Buch hingegen widerlegen Herder, so der Autor – denn sie würden seit Jahren auf den verschiedenen Bühnen mit Erfolg gesungen. Marianne Wünscher beispielsweise erhielt an der Volksbühne für „Des Jägers Wunderhorn“ 56 Sekunden Szenenapplaus. Grund genug nach dem Unterschied zwischen beiden Produktionen zu fragen. Branstners Antwort: Becher war zu politisch und Eisler zu akademisch. Beides ist Gift für das Volkslied. Das Volkslied verlangt heitere Sentimentalität, einen gemäßen musikalischen Einfall, der das ganze Lied trägt und zum Mitsingen einlädt. Und schließlich gibt das Volkslied dem Sänger Luft, was es unnötig macht, professionell Atemtechnik zu erlernen. Nach diesen theoretischen Überlegungen folgen „Diverse Lieder“ als Einladung zum Mitsingen wie zum Beispiel dieses: Sie hieß Belladonna Die kleine Stadt wird stille sie schläft auf ihre Weise wir gehn den schmalen Weg und nur der Sand knirscht leise Wir gehn den schmalen Weg Im Strauch regt sich ein Wind und fächelt leicht die Zweige es leuchtet ihr Gesicht als obs ein Lächeln zeige Es leuchtet ihr Gesicht Wir sind an ihrer Türe und stehen Hand in Hand die Tür ist nicht verschlossen und doch sie hält mir stand Die Tür ist nicht verschlossen Das Mädchen hebt die Schultern es hat sich was gedacht ich habe den Mut verloren und sage Gute Nacht Ich hab den Mut verloren Sie hieß wohl Belladonna ein Wort wie ein Gedicht und was ich nie vergesse das Leuchten im Gesicht Und was ich nie vergesse Des Jägers Wunderhorn Ein Jäger hat ein Horn, gib acht! Das bläst er nur bei Nacht tirilü, das bläst er nur tirilütütü, das bläst er nur bei Nacht. Und er versteht sich auf das Horn von hinten und von vorn tirilü. Von hinten und tirilütütü, von hinten und von vorn. Und als sich ihm ein Mägdlein naht, was glaubt ihr, was er tat tirilü, was glaubt ihr, was tirilütütü, was glaubt ihr, was er tat? Er zeigte ihr das Instrument und fragt, wie sie es fänd’ tirilü, und fragt, wie sie tirilütütü, und fragt, wie sie es fänd’. Das Mägdlein nahm’s in Augenschein und in die Hände zwein tirilü, und in die Händ’tirilütütü, und in die Hände zwein. ... usw.

About the author

Geboren am 25.Mai 1927 in Blankenhain/Thüringen, Volksschule, drei Jahre Verwaltungslehre. 1945 Soldat im 2. Weltkrieg, bis 1947 in amerikanischer, französischer und belgischer Kriegsgefangenschaft. 1949 – 1951 Abitur an der ABF Jena, 1951 bis 1956 Studium der Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin, 1963 Promotion (Dr. Phil.). 1956 - 1962 Dozent an der Humboldt-Universität, 1962 – 1964 Lektor, 1966 - 1968 Cheflektor Eulenspiegelverlag/ Das Neue Berlin. Ab 1968 freiberuflicher Schriftsteller. 2008 in Berlin verstorben.

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