Sedlec, 1511
Libor spรผrte das Ziehen und Reiรen in seinen mรผden Gelenken. Gerade jetzt im November, wo die Nรคchte lang, kalt und feucht waren, fรผhlte er den Schmerz, der ihn nicht zur Ruhe kommen lieร. Er faltete die knotigen Hรคnde zum stillen Gebet.
Langsam hob er den Kopf und blickte auf das groรe Kreuz, an dem der Leib des Erlรถsers hing. Seit mittlerweile sieben Nรคchten plagten ihn die Trรคume, machten die kurze Zeit, in der er Schlaf fand, zu einem Martyrium. Der Zisterzienser-Mรถnch war sich absolut sicher, dass nur Gott ihm diese Trรคume hatte schicken kรถnnen, und dass der Herr von ihm einen letzten Dienst erwartete ...