Der spanische Thronfolger Florio und die Waise Biancifiore wachsen gemeinsam auf und verlieben sich. Doch Florios Vater ist gegen die Verbindung und verkauft Biancifiore an Sklavenhändler nach Babylon. Unter dem Decknamen »Filocolo«, »Liebesmüh«, begibt sich Florio auf die abenteuerliche Suche nach seiner Geliebten. Nach unzähligen Irrungen und Wirrungen wird das Paar schließlich wieder vereint. Es ist eine spektakuläre Reise durch die großen und allergrößten Themen: Liebe, Krieg, Wahrheit, Herrschaft, Moral und die Frage nach dem Jenseits sind nur einige davon. Dabei ist Boccaccios »Filocolo« nicht nur die Wurzel seines weltberühmten »Decameron«, er markiert auch die Geburtsstunde unseres heutigen Verständnisses von Literatur. Und demonstriert auf eindrucksvolle Weise die unerschöpflichen Möglichkeiten des Romans.
Giovanni Boccaccio (Certaldo oder Florenz 1313 - Certaldo 21.12.1375) war der uneheliche Sohn eines Florentiner Kaufmanns und einer Französin. Er wuchs in Florenz auf und ging um 1330 als Kaufmann nach Neapel, studierte die Rechte und beschäftigte sich mit der Antike. 1350 lernte er Petrarca kennen, den er als seinen Lehrer verehrte. Sein bedeutendstes Werk ist das »Decameron« (1348/53), eine Novellensammlung, die die europäische Literatur wesentlich geprägt hat und bis heute beeinflusst.
Moritz Rauchhaus studierte Deutsche Literatur, Philosophie und Europäische Literaturen in Berlin, Rom und Bordeaux. Seine Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem auf dem italienischen Spätmittelalter, dem hagiographischen Schreiben – worüber er 2020 promovierte –, mediterranen Identitäten und der Wechselwirkung von Kulinarik und Literatur. Zu seinen Veröffentlichungen zählen eine Geschichte des Mediums der Menükarte (Wohl bekam’s – In hundert Menüs durch die Weltgeschichte, 2018) und ein Buch über Flugblätter und Tarnschriften des Zweiten Weltkriegs (Feindflugblätter des Zweiten Weltkriegs, 2020; beide mit Tobias Roth). Zuletzt erschien eine Übersetzung von Boccaccios Trattatello in laude di Dante (Büchlein zum Lob Dantes 2021). Er arbeitet seit 2017 an der Übersetzung von Il Filocolo.