Mit einer Besprechung von Kurt Tucholsky.
In »Bauern, Bonzen und Bomben« verarbeitet Fallada die historischen Ereignisse um die schleswig-holsteinische Landvolkbewegung und deren Boykott der Stadt Neumünster, über die er 1929 selbst als Journalist berichtet hatte.
Fallada verlegt die Handlung in eine fiktive pommersche Stadt namens Altholm.
Die Bauernschaft geht auf die Barrikaden. Sie revoltieren gegen Zwangspfändungen. Bei einer Demonstration wird der Fahnenträger schwer verletzt. Daraufhin boykottiert die Bauernschaft die Stadt Altholm fast ein Jahr, was zu erheblichen wirtschaftlichen und politischen Problemen führt.
Die Situation kulminiert in der persönlichen Auseinandersetzung zwischen dem deutschnationalen Redakteur Stuff und dem sozialdemokratischen Bürgermeister Gareis.
»Es ist der Mief der Kleinstadt, jener Brodem aus Klatsch, Geldgier, Ehrgeiz und politischen Interessen.« [Tucholsky]
»Sie sind jung«, sagt Stuff und ist plötzlich alt und weise. »Sie denken, es sind alles Husarenstückchen. Auch in dieser Branche muss gearbeitet und nachgedacht werden, so ein bisschen Tollkühnheit, das ist Mist. Alles, was Sie heute gemacht haben, ist Mist. Ihr Reimers ist schon nicht schlecht, da gehört etwas zu, solchen Hass, wie der im Bauch hat, und bezähmt sich eine Stunde und macht sie toben und bleibt kalt. Ich möchte ihn nicht heulen hören heute Nacht in seiner Zelle vor Scham, dass er den Affen die Fresse nicht lackiert hat. – Nein, Ihr Reimers ist schon gut, aber Sie haben Mist gemacht.«
Null Papier Verlag
www.null-papier.de