Die Geschichte der psychiatrischen Pharmakotherapie des 19. Jahrhunderts führt ins Zentrum jener Auseinandersetzungen, die uns auch im Blick auf aktuelle psychiatrische Forschungsfragestellungen nicht los lassen. Historische Forschung gibt sachliche und ethische Orientierung. Im Rahmen klinisch-psychiatrischen Erkennens und Handelns sind die epistemologischen Spannungsfelder von Objektivierung und der Respektierung des Subjekts und die ontologischen Dualitäten von materialistischen und idealistischen Prämissen bis heute von hoher Brisanz. Kenntnis der Konfliktfelder, die im 19. Jahrhundert die Kliniker bewegten, befähigen dazu, notwendige Zwischensynthesen für ethisch vertretbare klinische Forschungsansätze rascher zu finden und erfolgreicher zu verteidigen.