Diesem Letzten: Vier Aufsätze über die wichtigsten Prinzipien der Volkswirtschaft

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Zu Beginn der Industriellen Revolution vor etwa 160 Jahren verfasste John Ruskin mit „Diesem Letzten“ eine der ersten Kritiken der Anfänge dessen, was wir heute als Volks- und Betriebswirtschaft bezeichnen. Mit scharfem Verstand zeichnete er bereits damals die Schwachstellen der vornehmlich auf die Mehrung von Reichtum und Macht in den Händen einzelner ausgerichteten Wissenschaft der Ökonomie auf. Er erkannte die zwangsläufig auftretenden sozialen und ökologischen Kollateralschäden der darin verankerten einseitigen Denkweise, die wir heute überall beobachten können. Von den moralischen Standards, die Ruskin als Voraussetzungen für eine dauerhaft funktionierende Volkswirtschaft ansah, postulierte er die Redlichkeit als wesentliche Eigenschaft ökonomisch handelnder Individuen oder Gesellschaften. Doch das wichtigste Produkt einer Volkswirtschaft sei ihm zufolge nur ein Wohlstand, der dem Leben diene – sowie die Produktion von hochentwickelten und selbstbestimmten Seelen. Ruskins Werk beeinflusste die Denkweise großer Zeitgenossen. Mahatma K. Gandhi etwa beschloss, sein Leben an den Idealen des Buches auszurichten. Ruskins kritische Schlussfolgerungen aus den Theorien John S. Mills, David Ricardos und Adam Smiths sind offensichtlich heute immer noch aktuell. Angesichts einer neuen Banken- und Wirtschaftskrise, von Korruption und immer wieder sichtbar werdender wirtschaftlicher Selbstbezogenheit erschien eine Neuübersetzung dieses leider im deutschen Sprachraum relativ unbekannten, obwohl zeitlosen und maßgeblichen Meisterwerks der Sozialkritik sinnvoll. Erweitert wurde die 2011 erstmals erschienene, neue Übertragung in der nun inzwischen dritten, leicht korrigierten Auflage mit erklärenden und kommentierenden Anmerkungen sowie einem Vor- und Nachwort des Übersetzers. Letzteres nimmt Ruskins ethische Ansätze auf, hinterfragt auch sie und versucht, sie in ein aktualisiertes Modell der menschlichen Natur zu integrieren.

About the author

John Ruskin wurde am 8.2.1819 in London geboren und veröffentlichte bereits mit 15 Jahren Gedichte und auch Texte über Geologie. Die Bibel war ihm bestens vertraut und während ausgedehnter Reisen durch Britannien und auf dem Kontinent sammelte er viel Material für sein umfangreiches Werk. Von vielen wird er als der größte britische Kunst- und Sozialkritiker des Viktorianischen Zeitalters gesehen, und seine Arbeiten inspirierten die Kunst-, Handwerker- und Arbeiterbewegung. Wie in Diesem Letzten attackierte er heftig die schlimmsten Aspekte der Industrialisierung, förderte aktiv Kunsterziehung und den Museumszugang für die arbeitenden Klassen, und seine Prophezeiungen zu Umweltangelegenheiten waren damals so aktuell wie heute. George Elliot verehrte ihn als „einen der größten Lehrer seiner Epoche“ und sein Gesamtwerk beeinflusste das Denken Mahatma Gandhis, Lew Tolstois und Marcel Prousts. Ruskin starb am 20.1.1900 in Brantwood, Lancaster, und hinterließ unter anderem eine große Kollektion von Gedichten, Manuskripten, Fotografien, die die große Spannweite seiner Interessen und eigenen Leistungen widerspiegelte (Ruskin Library and Research Centre, 2011).

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