Constanze
Nach dem Blick auf das Cover besteht kein Zweifel: bei diesem Buch handelt es sich um einen Liebesroman mit Happy End. Im Mittelpunkt stehen Feli und Leo, deren Sichten kapitelweise abwechselnd aus Erzählerperspektive gesprochen werden. Die Sprecherin hat eine sehr angenehme Stimme, liest das Buch flüssig und stimmlich variantenreich. Ihr gelingt es mühelos, mitzureißen und die Hörstunden wie im Flug vergehen zu lassen. Direkt fühlt man sich wohl mit Feli, die im Seniorenheim arbeitet, in dem auch ihre Großmutter aufgrund beginnender Alzheimer-Erkrankung untergebracht ist. Beide sind enger miteinander verbunden durch Felis Vergangenheit, die - ohne zu viel zu spoilern - später im Buch eine größere Rolle spielt. In diesem Sinne werden leider wieder Stereotype bedient: sie, die natürliche Schönheit, die mit finanziellen und familiären Widrigkeiten kämpft. Daneben der andere: Leo als mühelos erfolgreicher und superreicher Schönling, dem die (Frauen-)Welt zu Füßen liegt. Nach dem Clash der Kulturen - Leo wird zu Sozialstunden in genau diesem Seniorenheim verurteilt - erkennt man jedoch nach und nach, dass Leo nicht so oberflächlich ist wie er auf den ersten Blick scheint. Auch die Nebencharaktere, ob Oma Martha oder Mitbewohnerin Anila, sind sympathisch und authentisch angelegt und durchlaufen eine realistische Wandlung. Ohne Kitsch und überbordendes Drama gibt es Gefühle und Humor gleichermaßen. Ernste Themen werden aufgelockert durch kleine Anekdoten und Querverweise auf andere zeitgeschichtliche Medien oder Ereignisse. Das macht das Buch für mich zu einer runden Sache und führt zu 4*.