Das Deutsche Kaiserreich in seinen universalen und nationalen Beziehungen

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Dieses Buch ist eines der Resultate des sogenannten Sybel-Ficker-Streit in der Mitte des 19. Jahrhunderts über die Bewertung der kaiserlichen Politik im deutschen Mittelalter. Der Widersacher Julius Fickers, der deutsche Historiker Heinrich von Sybel gab den Anstoß zur Kontroverse, als er 1859 in einer Rede die mittelalterliche Kaiserpolitik als „unnational“ verurteilte.

Julius Ficker hingegen rechtfertigte die Kaiser in seinen, hier als Buch vorliegenden Vorlesungen in Innsbruck in ihrer universalen und zugleich ‚nationalen‘ Reichspolitik. Er erläutert hierin, dass mit Kategorien wie „national“ oder „deutsch“ die Wirklichkeit des 10. Jahrhunderts nicht beschrieben werden kann. „Nation“ ist deshalb ein unangemessener Begriff, weil die damaligen Reichsbewohner sich nicht als „Deutsche“, sondern als Angehörige der einzelnen „Stämme“ – Sachsen, Franken, Bayern usw. – verstanden hätten. Er trifft hierin u.a. folgende Feststellung: „Das Reich aber, bei dessen Gründung Nationalbewusstsein den Ausschlag gegeben haben soll, wurde auch jetzt noch nicht als deutsches bezeichnet.“ Das bestätigt die moderne Auffassung, dass für diese Zeit des mittelalterlichen Reichs der Begriff gilt, unter dem es selbst in Erscheinung trat: Heiliges Römisches Reich.

Über den fachwissenschaftlichen Diskurs hinaus war der Streit für die allgemeine Debatte zwischen den Verfechtern einer großdeutschen und einer kleindeutsch-preußischen Lösung der deutschen Frage von großer Bedeutung. Dieser Streit hatte Auswirkungen bis in die 1950er Jahre hinein.

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