Hinter den Türen der Intensivstation – eine bitterböse medizinische Satire
Überforderte Ärzte, hektisches Pflegepersonal, anstrengende Angehörige – die Arbeit auf einer Intensivstation hat wenig mit der heimeligen Welt von Arztroman und Krankenhausserie zu tun. Katrin Grunwald ist Intensiv-Krankenschwester und kämpft zwischen Beatmungsgerät und Defibrillator mit den Ärzten ums Überleben der Patienten. Dabei gerät auch sie manchmal an ihre Grenzen – und sie weiß: Die Realität in deutschen Krankenhäusern ist oft nur mit viel schwarzem Humor zu ertragen.
«Ich bin definitiv geheilt von der Illusion, dass die Intensivpflege ein Traumberuf ist – viel zu nah komme ich täglich Krankheit, Tod und dem Bewusstsein, dass alles plötzlich vorbei sein kann. Und viel zu sehr rückt uns die Fehlplanung kühl kalkulierender Geschäftsführungen auf die Pelle, die nach monatelanger Zahlenjonglage zu dem Ergebnis kommen, dass anspruchsvolle Pflege auch mit der Hälfte des Personals locker zu schaffen sei. Und trotzdem macht es Spaß, von einem lächelnden alten Mann mit den Worten «Ach, hallo, da sind Sie ja wieder!» begrüßt zu werden. Es ist schön, wenn Patienten oder Angehörige uns ihren Dank aussprechen, weil sie sich freuen, dass ihr Leben allmählich wieder zur Ruhe kommt. Und es ist ernüchternd, wenn wir den Namen eines Menschen, der sich so über seine Verlegung von der Intensivstation gefreut hat, zwei Wochen später in den Todesanzeigen lesen müssen.»