Ende der 1960er Jahre brachen in Nordirland gewaltsame Unruhen zwischen der katholischen Minderheit und der protestantischen Mehrheit aus. Andreas Spreier untersucht, wie der britische Rechtsstaat auf die politische Gewalt des Nordirlandkonflikts reagierte. Sein Buch nimmt erstmals die staatliche Gerichts- und Inhaftierungspolitik in den 1970er Jahren umfassend in den Blick. Die โAntiterrorismus"-Politik Groรbritanniens wandelte sich im Laufe der โTroubles" entscheidend: Zunรคchst versuchte die britische Regierung, die Irish Republican Army mit Militรคreinsรคtzen und Internierungen ohne Gerichtsverfahren einzudรคmmen. Als die politische Gewalt kein Ende fand, wurden die โTerroristinnen" und โTerroristen" vor spezielle Gerichte ohne Jury gestellt und in regulรคren Gefรคngnissen inhaftiert. Doch auch die Strategie der Kriminalisierung scheiterte. In den Gefรคngnissen entflammten Proteste, die die Legitimitรคt des britischen Rechtsstaats mehr denn je infrage stellten.