Lebendige Seelsorge 1/2022: Klerikalismus

· Echter Verlag
E-knjiga
76
str.
Ispunjava uvjete
Ocjene i recenzije nisu potvrđene  Saznajte više

O ovoj e-knjizi

Zum Glück gibt es jede Menge nichtklerikaler Priester. Aber es gibt eben auch die anderen. Diejenigen, die mit römischem Kragen oder gar in Soutane herumlaufen, um sich von allen übrigen Getauften abzuheben. Dazu gehören dann auch männerbündische Seilschaften wie das Klerikalmilieu der Kölner 'Nebelbrüder', aber auch entsprechend habitualisierende Ausbildungsformen im Priesterseminar. Ursprünglich bildete Klerikalismus einen Gegenbegriff zur französischen Laizität. Inzwischen bezeichnet er jedoch vor allem einen Habitus "statusbegründeter Selbstherrlichkeit" (Rainer Bucher), der zu den wichtigsten systemischen Missbrauchsgründen gehört: "Klerikalismus meint ein hierarchisch-autoritäres System, das auf Seiten des Priesters zu einer Haltung führen kann, nicht geweihte Personen in Interaktionen zu dominieren, weil er qua Amt und Weihe eine übergeordnete Position innehat" (MHG-Studie). Kurz gesagt: "Klerikalismus ist Pastoralmacht plus ständisches Kirchenbild" (Michael Schüßler). Oder noch kürzer: "Paternalistische Unterdrückungsfürsorge" (Ute Leimgruber). Papst Franziskus kritisiert diesen Klerikalismus wie wohl keiner seiner Vorgänger ("Priesterkaste über dem Volk Gottes"). Und er bietet Synodalität, das "gemeinsame Vorangehen" aller auf dem Weg der Nachfolge, als ein probates Gegenmittel an: Kirche als Societas Jesu einer jesusbewegten Weggefährt*innenschaft, die in ihrem ganzen Sein und Wesen die anbrechende Gottes- und nicht Klerikerherrschaft bezeugt. Nathalie Becquart, die neue Untersekretärin der römischen Synodenbehörde, spricht von der entsprechenden Notwendigkeit, aus einer "klerikalen Kirche eine synodale zu machen". Unsere Kirche steht damit vor einem fundamentalen Paradigmenwechsel: Synodalität oder Klerikalismus – das ist hier die Frage. Den weltweit verbreiteten Klerikalismus theologisch besprechbar zu machen, ist ein wichtiger Zwischenschritt auf dem gerade eingeschlagenen Synodalen Weg – die Einladung zu einer beherzten kirchlichen Selbstevangelisierung im jesuanischen Sinne einer geschwisterlich-synodalen Nachfolgekirche ohne 'Mitbrüder' und 'Hochwürden'. Da haben wir noch einiges vor uns, findet Christian Bauer.

O autoru

Dr. theol., Professorin für Pastoraltheologie und Homiletik an der Universität Regensburg

Ocijenite ovu e-knjigu

Recite nam što mislite.

Informacije o čitanju

Pametni telefoni i tableti
Instalirajte aplikaciju Google Play knjige za Android i iPad/iPhone. Automatski se sinkronizira s vašim računom i omogućuje vam da čitate online ili offline gdje god bili.
Prijenosna i stolna računala
Audioknjige kupljene na Google Playu možete slušati pomoću web-preglednika na računalu.
Elektronički čitači i ostali uređaji
Za čitanje na uređajima s elektroničkom tintom, kao što su Kobo e-čitači, trebate preuzeti datoteku i prenijeti je na svoj uređaj. Slijedite detaljne upute u centru za pomoć za prijenos datoteka na podržane e-čitače.