Die modernen (Natur-)Wissenschaften trugen zur 'Verweltlichung' der Wahrnehmung und des Denkens bei. Das aus drei Teilbänden bestehende Werk setzt sich zum Ziel aufzuzeigen, wie unterschiedlich dieser Beitrag der Wissenschaften von Fall zu Fall war: Daß z.B. oft eher von einer 'Christianisierung' des Denkens gesprochen werden muß und daß selbst die 'Freygeisterei' nicht unmittelbar 'verweltlichend' wirkte. An ausgewählten Beispielen aus Wissenschaft und Literatur der Frühen Neuzeit (mit Ausblicken auf das frühe 19. Jahrhundert) wird dabei nicht nur der Begriff der 'Säkularisierung' historisch und systematisch fruchtbar gemacht, sondern auch - und anders als in einem beträchtlichen Teil gegenwärtiger Forschung - als Beschreibung für einen langfristigen Gewinn von 'Erkenntnis', Wissen und Einsicht in natürliche Zusammenhänge beibehalten. Der erste Band untersucht monographisch frühneuzeitliche Säkularisierungsprozesse am Beispiel des medizinischen Diskurses in der Literatur. Der zweite Band bietet systematisch aufeinander abgestimmte Einzelstudien zu Phänomenen der 'Verweltlichung' in Philosophie, Jurisprudenz, Theologie, Kunst und Literatur. Der dritte Band geht den seit der Antike vorgeprägten Vorstellungen von der Ganzheit und der Teilbarkeit von Körpern nach. Die Anatomie schafft die Voraussetzungen dafür, durch analysis und anatomia als methodischen Verfahren die innere wie äußere Konstitution des Text-Körpers wie des Natur-Körpers sichtbar werden zu lassen.
Die Bände schaffen so eine begriffliche und analytische Fundierung des Begriffs 'Säkularisierung', d.h. eines zentralen Begriffs für die Erforschung der frühneuzeitlichen Kultur- und Geistesgeschichte.