Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,0, Universität Kassel, Sprache: Deutsch, Abstract: „Die Gegner der Atomenergie sind Reaktionäre. Sie wenden sich gegen den Fortschritt. Sie wollen den Bürger mit einer Strategie des Rückschritts und der Armut beglücken.“ (Helmut Kohl, 1978 anlässlich des Energie-Kongresses der CDU) Mittlerweile würde der frühere Bundesvorsitzende der Christlich Demokratischen Union Deutschlands und spätere Bundeskanzler, Helmut Kohl, den Gegnern der Atomenergie sicher mit größerem Verständnis begegnen, als es noch beim Energie-Kongress seiner Partei 1978 der Fall war. Spätestens die Atomkatastrophe im japanischen Fukushima im März 2011 hat das Bewusstsein der Öffentlichkeit und der CDU-geführten Bundesregierung um Kanzlerin und Physikerin Angela Merkel für die Gefahren der zivilen Nutzung der Atomtechnologie geschärft. Auch abseits von Castor-Transporten durch die Bundesrepublik hat die Anti-Atomkraft-Bewegung durch den Reaktorunfall wieder an medialer und damit an öffentlicher Beachtung gewonnen. Sie hat neue Unterstützer gefunden, zum Umdenken der Regierung Merkel und schließlich zum Ausstieg Deutschlands aus der Atomenergie geführt. Weltweit haben die Explosionen in den Reaktorblöcken Bestürzung und Angst vor radioaktiver Strahlung ausgelöst. Doch die Diskussion um die zivile Nutzung der Atomenergie ist keineswegs neu. Ebenso wenig wie der Protest gegen die Atomtechnologie, wie das Kohl-Zitat zeigt. In den 80er- und 90er-Jahren verzeichnete die Anti-Atomkraft-Bewegung große Erfolge und erfuhr enormen Zuspruch aus der Bevölkerung. Nicht zuletzt, als es im amerikanischen Harrisburg und im ukrainischen Tschernobyl zur Katastrophe kam. Diese Hausarbeit befasst sich mit der Anti-Atomkraft-Bewegung in der Bundesrepublik Deutschland der 80er- und 90er-Jahre: Inwieweit hängt die Mobilisierungsfähigkeit einer sozialen Bewegung von der Qualität ihres Framings ab? Am Beispiel der Anti-Atomkraft-Bewegung soll diese Frage geklärt werden. Es wird gezeigt, wie sich die Propagierung der Interessen und Sorgen kollektiver Akteure auf die Mobilisierungsfähigkeit einer sozialen Bewegung auswirken. Dies ist relevant, um die Annahme zu bestätigen, dass soziale Bewegungen nur erfolgreich sein können, wenn sie eine ausreichende Öffentlichkeit erreichen und beschäftigen.