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Ein Google-Nutzer
Das Cover mit seiner wunderschönen Sicht auf den Bodensee und seinen herrlichen Farben ist so vortrefflich gewählt; stimmiger könnte es nicht sein. Dazu auch noch die Frau mit dem Fahrrad, die die Stimmung durch Kleidung und Art des Fahrrads gekonnt zum Inhalt aufgreift. Fast möchte man den Blick und das Geheimnis der Frau einfangen. Aber, genau das macht so neugierig und man wird von der ersten bis zur letzten Seite des Buches detailreich und emotionsgeladen aufgeklärt. Die Schreibweise der Autorin ist super eingängig und so lebensnah und authentisch, dass ich mich von Beginn an mitten im Geschehen fühlte. Genauso verhält es sich mit der Darstellung der Charaktere. Hier denkt man, dass man sich auf einer Ebene mit den Mitwirkenden befindet. Dieses Buch umfasst so viele Elemente, die gelungen ineinanderfließen und Emotionen der unterschiedlichsten Art hervorrufen. Auch werden Realität und Fiktion gekonnt ineinander verwoben, dass es nie Zweifel an der ganzen Geschichte gibt. Hier wird keine Zeile langweilig und wenn man denkt, dass man etwas vorhersehen könnte, hat man sich getäuscht, denn die Vorgänge schlagen hier und da immer wieder andere Wege ein und zeigen auf, wie Spannung aufgebaut und hochgehalten werden kann. Die Schilderungen, die abwechselnd durch zwei Zeitebenen erfolgen, machen zum Ende hin ein komplettes und begreifbares Bild. Dies resultiert unter anderem auch auf das wunderbare Lokalkolorith, so dass man die Orte mit Land und Leuten unmittelbar vor Augen hat. Hier wird Kriegsgeschichte so lebendig und nachvollziehbar dargestellt, dass man als Leser die Gegebenheiten und die daraus entstehenden Beweggründe und Vorkommnisse wunderbar eingängig und verständlich, nachvollziehen und begreifen kann. Der Inhalt befasst sich mit dem Kriegsgeschehen, gerade um die Vertreibung und Flucht von Sudetendeutschen und den daraus resultierenden Machtverhältnissen und wiederum den daraus hervorgehenden Konflikten und miserablen Zustände für die Bevölkerung. Hier wird dann nicht nur von einer Seite her, sondern eben aus Sicht der Flüchtigen und auch aus Sicht der ansässigen Landbevölkerung geschildert und was da in den Köpfen so vor sich geht und den daraus entstehenden Handlungen. Dieses Buch zeigt Geschichte in einer super authentischen, bodenständigen Art auf, die das Interesse an der damaligen Zeit mehr und mehr weckt. Mein Fazit: optimal aufeinander abgestimmte Thematik, die voll und ganz zu Herzen geht und Geschichte von damals begreiflich macht
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claudi-1963 Stückner
"Versuche nichts zu verbergen, denn die Zeit, die alles hört und sieht, deckt es doch auf." (Sophokles) Nach Kriegsende muss die junge, schwangere Eva Sudetenland, der jetzigen Tschechoslowakei verlassen, wie viele andere ebenso. Durch Umwege kommt sie zusammen mit Marlene (Leni) an ihrer Seite am Bodensee an. Wie die anderen Vertriebenen findet sie Obhut und so kommen die beiden bei Toni Auberlin einem Obstbauern aus Rickenbach unter. Die Apfelplantagen und das Brennen von Schnaps war ja schon immer Evas große Leidenschaft, die sie von ihrer Mutter gelernt hatte. So bleibt es auch nicht aus, das aus der kleinen Schnapsbrennerei recht schnell ein florierender Betrieb wurde. Viele Jahre später führt Marlene Auberlin den Betrieb nach Evas Tod weiter. Zur Beerdigung von Eva kommt nicht nur ihre Schwester Vicky, sondern auch deren Tochter Christiane (Nane) zu ihr. Im Nachlass ihre Großmutter Eva findet Nane dann Aufschriebe aus der Vergangenheit. Da sie nach einer Krise körperlich angeschlagen ist bleibt sie weiter bei Marlene. Beim Lesen der Tagebücher taucht sie immer mehr in die Vergangenheit ihrer Großmutter ein, bis ein lang gehütetes Geheimnisse zu tage kommen. --- Meine Meinung: Das herrliche Cover mit dem Blick auf den Bodensee, der Klappentext und die vielen schönen Rezensionen hatten mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht. Obwohl ich die Autorin bis dahin nicht kannte, war ich sofort von ihrem Schreibstil angetan. Die beiden Handlungsstränge die immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her springen machten mich zusehends neugieriger. Auch wenn ich nach und nach etwas vermutete, erfuhr ich erst am Ende des Buches das ganze Ausmaß der damaligen Geschehnisse. Im Plot ging es um die Nachkriegszeit, Vertreibung, Liebe und natürlich um das Geheimnis. Doch es blieb nicht bei einem Geheimnis, den auch der verstorbene Nachbar hatte Geheimnisse, die es zu entdecken gab. Die Zeit der Vertreibung und wie sich Eva zusammen mit ihrer Freundin Molly und der kleinen Leni durchschlagen mussten, hat mich am meisten fasziniert. Ich denke das die Autorin das sehr gut recherchiert hatte, wen sie es nicht sogar aus der eigene familiären Vergangenheit her wusste. Dass es die Menschen auch damals nicht leicht hatten, obwohl sie Deutsche und keine Migranten waren, hat mich schon sehr bewegt und aufgewühlt. Die Charaktere sind ebenfalls bis auf wenige Ausnahmen sehr herzlich dargestellt und ausgedacht. Natürlich gefiel mir am besten Nane, sie hatte eine ganz besondere natürliche sympathische Art. Nach einem Hörsturz wollte sie nun ihr Leben neu überdenken, was sicher ganz gut für sie war. Da kam die Auszeit bei ihrer Tante Marlene gerade zur rechten Zeit. Marlene wirkte auf mich, wie eine Frau, die viel durchgemacht hatte, man merkte, dass sie schon immer hart kämpfen musste und gut alleine zurechtkam. Von Vicky der Schwester und Nanes Mutter bekam man zu wenig mit, als das ich sie groß hier beschreiben möchte. Traurig fand ich nur, das am Anfang die Familie so entzweit war, zum Glück änderte sich das ja am Ende. Sympathisch war mir auch sofort der Tierarzt Fabio Rossi und sein Mitbewohner Brian. Niedlich war auch das Einflechten in die Geschichte von Souki dem Hund den Nane unterwegs fand, es machte das ganze noch etwas lockerer und herzlicher. Ein bemerkenswertes Buch über die Vertreibung der Sudetendeutschen, gepaart mit einer netten Liebesgeschichte, die von mir 5 von 5 Sterne bekommt.