Mein fremdes Leben: Roman

· Luchterhand Literaturverlag
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Ein Leben außer Kontrolle.

Paul O’Rourke ist Zahnarzt mit einer gutgehenden Praxis an der Park Avenue in Manhattan. Er liebt das Leben, auch wenn er vielleicht nicht besonders viel damit anzufangen weiß. Doch dann tritt plötzlich ein Fremder im Internet unter O’Rourkes Namen und Beruf auf und bedroht fundamental dessen Identität – nicht nur in den virtuellen Tiefen des Internets, sondern auch im ganz realen Leben.

Paul O’Rourke ist ein Mann voller Widersprüche: Er verachtet die Welt der sozialen Medien, ist aber abhängig von seinem iPhone, er ist ein Zahnarzt, der heimlich raucht, ein glühender Fan des Baseballteams der Red Sox, der es nicht ertragen kann, wenn sie gewinnen, und er ist ein Atheist, der Gott nicht ganz aufgeben will. Kurz, der Zahnarzt mit gutgehender Praxis an der Park Avenue in Manhattan liebt zwar das Leben, weiß aber nichts Rechtes damit anzufangen.

Als Paul eines Tages feststellt, dass jemand in seinem Namen eine Website, eine Facebook-Seite und einen Twitter-Account eingerichtet hat, verfolgt er mit ohnmächtigem Entsetzen die Entwicklung seines virtuellen Alter Ego. Bald geht es nicht mehr nur um die Verletzung seiner Privatsphäre, sondern um etwas viel Beunruhigenderes: Jemand hat seine Identität gestohlen, und dieser »Online-Paul« beginnt ein Eigenleben zu führen – manchen ist er sogar sympathischer als der echte. Fieberhaft versucht Paul herauszufinden, was der Grund für dieses böse Spiel sein und wer dahinterstecken könnte. Er vernachlässigt dabei nicht nur seine Zahnarztpraxis, sondern gerät immer tiefer in die Abgründe einer digitalen Welt, die zunehmend sein reales Leben und Ich zu dominieren droht.

In seinem vielbeachteten Roman »Ins Freie« hat Joshua Ferris das Schicksal eines Mannes beschrieben, der die Kontrolle über sein Leben verliert, weil eine unbeherrschbare Zwangsstörung Besitz von ihm ergreift. In »Mein fremdes Leben« variiert Ferris dieses Thema auf eine noch verstörendere, noch brisantere Weise, indem er zeigt, wie wenig es in unserer modernen Welt bedarf, um unsere gesamte Existenz, unsere ureigenste Identität anzugreifen und in Frage zu stellen.

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Joshua Ferris wurde 1974 in Illinois geboren. Sein erster Roman »Wir waren unsterblich« erschien in 24 Ländern, wurde mit dem Hemingway Foundation/PEN Award ausgezeichnet und für die Shortlist des National Book Award nominiert. Sein dritter Roman »Mein fremdes Leben« wurde 2014 mit dem Dylan Thomas Prize ausgezeichnet und kam auf die Shortlist des Man Booker Prize. Joshua Ferris lebt mit Frau und Kind in New York.

Marcus Ingendaay, Jahrgang 1958, studierte Anglistik und Germanistik in Köln und Cambridge. Nach Stationen als Reporter und Werbetexter bringt er seit über dreißig Jahren englische und amerikanische Literatur ins Deutsche. Für seine Arbeit erhielt er den Rowohlt-Preis sowie den Helmut-M.-Braem-Übersetzerpreis.

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