Mephisto - Roman einer Karriere

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... "Die Dekorierung des Opernhauses für heute abend soll sechzigtausend Mark gekostet haben. Dazu kommen mindestens noch vierzigtausend Mark andere Spesen - nicht mitgerechnet die Unkosten, die es der öffentlichen Kasse gemacht hat, das Opernhaus, wegen der Vorbereitungen für den Ball, fünf Tage lang geschlossen zu halten." "Eine nette kleine Geburtstagsfeier." "Ekelhaft, daß man den Rummel mitmachen muß." Die beiden jungen ausländischen Diplomaten verneigten sich, auf den Gesichtern das liebenswürdigste Lächeln, vor einem Offizier in großer Uniform, der hinter seinem Monokel einen mißtrauischen Blick auf sie geworfen hatte. "Die ganze hohe Generalität ist da." Sie sprachen erst wieder, als sie die große Uniform außer Hörweite wußten. "Aber sie sind alle für den Frieden begeistert", fügte der andere boshaft hinzu. "Wie lange noch?" fragte fröhlich lächelnd der erste, wobei er eine kleine Dame von der japanischen Botschaft begrüßte, die am Arm eines hünenhaften Marineoffiziers klein und zierlich einherschritt. "Wir müssen auf alles gefaßt sein." Ein Herr vom Auswärtigen Amt gesellte sich zu den beiden jungen Botschaftsattaches, die sofort dazu übergingen, Pracht und Schönheit der Saaldekoration zu preisen. "Ja, der Herr Ministerpräsident hat Freude an diesen Dingen", sagte, etwas verlegen, der Herr vom Auswärtigen Amt. "Aber es ist alles geschmackvoll", versicherten die beiden jungen Diplomaten, beinah im gleichen Atem. "Gewiß", sprach gequält der Herr aus der Wilhelmstraße. "Eine so prachtvolle Veranstaltung kann man heute nirgends als in Berlin finden", sagte einer der beiden Ausländer noch. Der Herr vom Außenministerium zögerte eine Sekunde lang, ehe er sich zu einem höflichen Lächeln entschloß. Es entstand eine Gesprächspause. Die drei Herren blickten um sich und lauschten dem festlichen Lärm. "Kolossal", sagte schließlich einer von den beiden jungen Leuten leise - diesmal ohne jeden Sarkasmus, sondern wirklich beeindruckt, beinah verängstigt von dem riesenhaften Aufwand, der ihn umgab. Das Flimmern der von Lichtern und Wohlgerüchen gesättigten Luft war so stark, daß es ihm die Augen blendete. Ehrfurchtsvoll, aber mißtrauisch blinzelte er in den bewegten Glanz. 'Wo bin ich nur?' dachte der junge Herr - er kam aus einem der skandinavischen Länder. 'Der Ort, an dem ich mich befinde, ist ohne Frage sehr lieblich und verschwenderisch ausgestattet; dabei aber auch etwas grauenhaft. Diese schön geputzten Menschen sind von einer Munterkeit, die nicht ...

Acerca del autor

Klaus Mann lebte von 1906 bis 1949 und war ein deutscher Schriftsteller.

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